Ausgerechnet heuer ist der Red-Bull-Ring nicht mehr Austragungsort eines DTM-Rennens. Ausgerechnet in einem Jahr, in dem ein Österreicher ganz vorne mitzumischen scheint. Und sogar ganz, ganz große Ambitionen hegt, eventuell sogar Meister zu werden. Denn Philipp Eng hat sich mit seiner Performance am Wochenende im belgischen Zolder in den engsten Favoritenkreis gefahren, mit dem Sieg am Samstag und mit dem zweiten Platz am Sonntag (Ferdinand Habsburg schied aus) hat der Salzburger die Meisterschaftsführung übernommen, genau 50 Jahre nachdem Dieter Quester mit dem BMW 2002 TI Tourenwagen-Europameister wurde.
Dabei begann die Karriere des 29-Jährigen Richtung Formel-Rennsport. Nach den Anfängen im Kart ging es schnurstracks in die Formel BMW, mit dem Sieg beim Weltfinale und dem Gewinn einer Formel-1-Testfahrt im Sauber-BMW 2008. Er fuhr in der Formel 3, in der wiederbelebten Formel 2. Erst 2011 wechselt er zu den Sportwagen (u. a. Porsche-Cup) und ist seit 2018 Werksfahrer bei BMW, in der DTM und in der Langstrecken-WM wie in Le Mans mit dem BMW M8 GTE: „Und dieser Moment, als ich meinen BMW-Werksvertrag unterschreiben durfte, war der beste Augenblick in meinem Leben. Denn ich war fast vor dem Ende meiner Karriere, als ich mit 16 Jahren die Red-Bull-Unterstützung verlor. Aber ich habe gelernt, dass es immer irgendwie weitergeht.“
Sieger-Auto BMW
Mit BMW hat Eng ein Siegerauto. Der Auftakt in die neue Turbo-Ära läuft perfekt: vier Qualifyings, vier Polepositions, vier Rennen, zwei Siege, Platz eins in der Fahrerwertung. Philipp Eng mag am Samstag bei seinem Premierensieg Glück gehabt haben, als er seinen Boxenstopp unmittelbar vor einer Safetycar-Phase vollzogen hatte. „Aber das gehört dazu. Die letzten fünf, sechs Runden haben sich wie ein 24-Stunden-Rennen angefühlt. Aber davon habe ich immer geträumt“, sagt Eng, der seinen Sieg dem verstorbenen BMW-Schnitzer-Chef Charly Lamm widmete. „Er war ein guter Freund. Er hat mir immer gesagt, ich soll meinen Traum verfolgen. Das habe ich getan. Da kann ich nur sagen: Danke, Charly.“
Wann die DTM nach Österreich zurückkehrt, ist ungewiss. „Einen Kalender zu entwerfen, ist immer schwer. Wir müssen die Formel 1, die MotoGP, auch die Formel E im Blickfeld haben. Da geht sich nicht immer alles aus. Aber wenn’s wieder passt, fährt die DTM wieder in Spielberg“, sagt DTM-Chef Gerhard Berger. Der Salzburgring war letzten Endes kein Thema, weil eine FIA-Abnahme fehlt.