Al-Jawf im Norden, Qassim im Zentrum sowie Asser und Al-Baha im Südwesten des Landes – das sind jene vier Regionen Saudi-Arabiens, durch welche die am 3. Jänner startende 43. Auflage der Dakar-Rallye führen wird. Alles Neuland auch für jene Fahrer, die bereits im Vorjahr bei der Dakar-Premiere auf der arabischen Halbinsel dabei waren. Neu ist aber nicht nur die Route, neu sind vor allem auch die Sicherheitsmaßnahmen, die aufgrund der beiden Todesfälle im Vorjahr von den Veranstaltern eingeführt wurden.

So erhalten die Teilnehmer erst 20 Minuten vor Beginn der jeweiligen Tagesetappe das Roadbook. Damit soll verhindert werden, dass sich die Fahrer vorab über Details der Etappe informieren und dadurch Vorteile erlangen können. „Ich hätte das Roadbook eine Stunde vorher ausgehändigt, damit sich die Fahrer zumindest ein erstes Bild über die Tücken machen können. 20 Minuten kreieren hingegen nur Stress“, kritisiert Matthias Walkner, der die Dakar zum bereits siebenten Mal in Angriff nehmen wird.

Eine Mischung aus Angriff und Vorsicht

Ziel des Siegers 2018 ist ein Platz in den Top drei. Dafür muss der Österreicher auf seiner KTM die richtige Mischung aus Angriff und Vorsicht finden. Und eines ist dem 34-Jährigen, der sich zuletzt ein Monat im Sand von Dubai vorbereitet hat, bewusst: „Wer am Vortag gewinnt, muss am nächsten Tag die Piste aufmachen. Und das ist kein Honiglecken.“ In dasselbe Horn bläst KTM-Motorsportberater Heinz Kinigadner: „Da ist Vorsicht geboten, denn das Terrain kann sich innerhalb weniger Meter vollkommen ändern. Und eines ist fix: Niemand kann die Wüste lesen.“

Daher versucht man, die Fahrer heuer auch erstmals mit einem in die Protektor-Weste eingebauten Air-Bag, wie ihn auch die MotoGP-Piloten verwenden, zusätzlich zu schützen. Auch bei den Navigationsinstrumenten des Motorrades gibt es eine zusätzliche Polsterung, vor riskanten Abschnitten wird mit einer akustischen Einrichtung gewarnt. Ebenfalls neu: Vorder- und Hinterreifen dürfen während der Rallye nur jeweils sechs Mal gewechselt werden, die Reifenart muss vor dem Start der ersten Etappe bestimmt werden. Kinigadner: „Das macht Sinn, weil die Fahrer dadurch gezwungen werden, das Tempo etwas zu reduzieren und das Risiko zu minimieren. So wird verhindert, dass nicht am Ende der Wahnsinnigste im Feld gewinnt.“

120 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit

Und wahnsinnig – nämlich schnell – ging es im Vorjahr zu. „Da hatten wir aufgrund fehlender Richtungsänderungen auf manchen Abschnitten eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 120 km/h. Das war zu schnell und mitunter zu gefährlich“, sagt Walkner, der am 26. Dezember Richtung Saudi-Arabien abhebt. Nach einem Corona-Test und drei Tagen Quarantäne geht es dann mit dem Wüsten-Abenteuer los. Walkner: „Zehn bis zwölf Fahrer können die Dakar gewinnen. Ich bin einer davon und hoffe, meine Erfahrung ausspielen zu können.“