Herr Lauda, vorweg gleich ganz direkt jene Frage, die seit Tagen herum geistert: Platzt die Formel 1?
NIKI LAUDA: Die Formel 1 platzt natürlich nicht. Denn die Formel 1 ist stabiler, als man glaubt.

Warum dann diese Panik?
LAUDA: Das frage ich mich auch. Aber eines ist klar, die Wirtschaftskrise wird an keiner Sportart vorbei gehen. Auch nicht an der Formel 1.

Aber hier wird seit jeher in anderen Dimensionen gerechnet. In welcher Dimension wird so eine Krise dann die Formel 1 tatsächlich treffen?
LAUDA: Teams mit stabilen Sponsoren, wie McLaren oder BMW, werden nichts zu befürchten haben. Weil laufende Sponsorverträge in der Regel nicht abgeändert werden.

Es gibt aber auch die hinteren Startreihen. Was wird mit den Autos, die dort stehen, passieren?
LAUDA: Rennställe, die schon bisher wenige oder gar keine Sponsoren gefunden haben, werden nun erst recht keine finden. Aber das ist nicht sonderlich neu, das war schon immer so.

Honda ist ein Weltkonzern. Können Sie dessen angekündigten Ausstieg nachvollziehen?
LAUDA: Das muss jede Firma für sich selbst entscheiden. Ob sie sich die Formel 1 als Marketing-Tool leisten will. Nicht leisten kann, darum geht es bei Honda nicht, sondern leisten will.

An den Rennstrecken klotzen und protzen die Teams mit millionenteuren Glaspalästen. Wie passt das mit radikalem Sparen zusammen?
LAUDA: Das war die Blase der letzten Jahre, die größer und größer wurde. Noch nie wurden in der Formel 1 so viele Privatflugzeuge, Motorboote und Glaspaläste gekauft, nur um sich selbst darzustellen. Jetzt platzt diese Blase. Die Hochkonjunktur von Reichtum und Wahn ist definitiv zu Ende. Die Formel 1 reguliert sich wieder zurück.