Eine märchenhafte Geschichte. Mit 19 Jahren haben Sie sich mit null Erfahrung beim Rallye-Talentewettbewerb von Red Bull beworben. Sie setzten sich gegen 400 Konkurrenten durch. Und jetzt - ein paar Jahre später - sind Sie Weltmeister. Fühlt man sich als Held?
ANDREAS AIGNER: Nein, als Teil eines Teams, das heuer Außergewöhnliches erreicht hat. Es ist für mich, wie gesagt ein Märchen, ein schöner Traum.

. . . den Sie einen Tag danach schon realisiert haben?
AIGNER: Zumindest mit ein paar Nachwirkungen, denn wir haben in Cardiff etwas gefeiert.

Sie gingen mit sechs Punkten Rückstand ins Finale. Wie geht man als 24-Jähriger damit um, das Unmögliche möglich zu machen?
AIGNER: Das war am Anfang der Wales-Rallye nicht schwer. Da gab es nur Vollgas, Angriff in und an allen Ecken. Nach dem Ausfall meines Konkurrenten Hanninen war es schwerer, sich zurück zu nehmen, nur ja nicht auszufallen.

Nach Manfred Stohl sind Sie der zweite Rallye-Weltmeister in der P-WRC-Klasse, bei den seriennahen Fahrzeugen. Was zählt dieser Titel?
AIGNER: Für mich sehr viel. Weil der Aufwand selbst in dieser Klasse enorm ist - personell wie finanziell. Die Luft wird immer dünner. Du musst heute praktisch alle Überseeläufe fahren, um auch nur in die Nähe des WM-Titels zu kommen. Die P-WRC ist heute bumsvoll.

Und was zählt der, sagen wir einmal, kleine Titel für die Zukunft Ihrer Karriere?
AIGNER: Ich habe mich wohl für höhere Aufgaben empfohlen. Und mit der Zielstrebigkeit meines Sponsors, mit der Kompetenz von Red Bull sollte ich vielleicht in die WRC aufsteigen können.

Zu Citroen, wo Red Bull Sponsor bleibt? Aber dort sind doch Loeb und Sordo fix, oder?
AIGNER: Citroen läge auf der Hand. Loeb und Sordo sind im Werk fix. Es gibt aber Überlegungen für ein zweites Team. Es wird jetzt Gespräche geben.