Karierte Shorts, dunkelblaues Hemd des Rennstalls. Und dieses symphatische, so gar nicht zur Formel 1 passende Lachen. Sebastian Vettel schlendert daher, als ob vor zwei Wochen in Monza nichts gewesen wäre. Ob er denn eine neue Handy-Nummer habe, schießt eine deutsche Journalistin auf ihn zu. Ö3 bittet ihn um einen Gute-Morgen Gruß. Und das englische Magazin "autosport" schenkt ihm die Titelseite ("Wonderkid") von seinem Sensationssieg in Monza.

Wann ist denn danach der Alltag wieder eingekehrt?
Sebastian Vettel: Sofort. Wir hatten keine Zeit für langes Feiern. Wir sind ein kleines Team, haben wenig Kapazität und mussten den nächsten Test in Spanien vorbereiten.

Und wie oft wachen Sie in der Nacht noch mit den Bildern von Monza vor Augen auf?
Vettel: Ich schlafe sehr gut. Aber mit meinem Schlaf hatte ich vor Monza auch keinerlei Problem. Die Bilder, die sind natürlich noch im Kopf. Und dort werden sie auch bleiben.

Es gibt ja viele die meinten, Sie würden nun auch in Singapur wieder ganz oben stehen?
Vettel: Nun mal langsam und die Füße schön alle beide am Boden lassen. Wir haben in Monza verdient und nicht durch irgend einen Zufall gewonnen. Aber wir sind geerdet genug um zu wissen, dass es natürlich nicht so weiter gehen wird.

Was heißt das jetzt für die weiteren Rennen?
Vettel: Wir werden weiterhin versuchen, in die Nähe der besten Zehn zu fahren und vielleicht ein paar Punkte zu machen. Das wäre ein großer Erfolg.

Aber nach einem Sieg kann man sich doch über einen zehnten oder zwölften Platz nicht genau so freuen, wie vorher?
Vettel: Natürlich werden wir dann keinen Champagner verspritzen. Das würde wohl etwas doof ausschauen.

Damit, dass hier in der Nacht gefahren wird, haben Sie überhaupt kein Problem?
Vettel (lacht): Normal ist mir das lieber. Weil in der Nacht weniger Verkehr ist. Aber in der Formel 1 bleibt es ja bei 20 Autos.

Sie haben bereits für Red Bull getestet. Wie groß ist der Unterschied zu Toro Rosso?
Vettel: Die beiden Autos sind sich sehr ähnlich.

Welches ist besser?
Vettel: Bei Red Bull konnten sie zuletzt vielleicht nicht alles heraus holen, während bei uns alles geklappt hat. Aber die Abstände sind so knapp, das geht ruck-zuck und schon bist du zwei, drei Zehntel hinten.

Wird außer Ihnen noch etwas zu Red Bull mitgehen?
Vettel: Ich weiß, worauf diese Frage abzielt. Nein, der Ferrari-Motor bleibt bei Toro Rosso.

Dass Sie nächstes Jahr ins schlechtere Auto steigen, diese Angst haben Sie nicht?
Vettel (erstaunt): Nein, überhaupt nicht. Auch wir waren am Anfang einige Rennen weit weg. Und jetzt waren wir eben ein paar Rennen sehr gut. Es ist ein ständiges Auf und Ab. Das ist bei allen Teams das Gleiche.