Statt dem Jetlag gegenzusteuern und vor dem ersten Nacht-Grand-Prix der Formel-1-Geschichte am kommenden Sonntag zeitig nach Singapur zu fliegen, stand Lewis Hamilton selbst im grauen Designer-Anzug vor den Richtern des Automobil-Weltverbandes FIA in Paris. Er wurde endlos lange gelöchert. Hatte danach aber das gute Gefühl, dass "die Wahrheit erkannt" worden sei.

Schikane. Zwei Tage haben fünf FIA-Richter, unter ihnen der österreichische ÖAMTC-Jurist Erich Sedelmayer, über das nachjustierte Ergebnis des Grand Prix von Belgien Anfang September beraten. Rennkommissare hatten Lewis Hamilton zwei Stunden nach dem chaotischen, regnerischen Rennende wegen Abkürzens einer Schikane 25 Strafsekunden aufgebrummt, Hamilton rutschte vom ersten auf den dritten Platz zurück, WM-Konkurrent Felipe Massa erbte am grünen Tisch den so wichtigen Sieg.

Gegenbeweise. McLaren-Mercedes ging in die Berufung. Und stapelte in Paris einen ganzen Berg an Gegenbeweisen auf. Vor allem ein Video, das deutlich zeigte, wie sich Hamilton nach Schikanen-Abschneider und Überholens von Kimi Räikkönen wieder hinter diesen zurückfallen hat lassen. Und die Aufzeichnung der Funksprüche, wonach Rennleiter Charlie Whiting auf Anfrage von McLaren-Rennchef Dave Ryan wörtlich bestätigt hat, dass Hamiltons Aktion "okay war".

Abgewiesen. Nach zweitägigem Hickhack hat sich die FIA auf die bequemste Art aus dem Dilemma manövriert. Der McLaren-Protest wurde als "unzulässig" abgewiesen. Nachdem am Vortag McLaren-Anwalt Mark Philips noch die Rechtsmäßigkeit des Einspruchs bewiesen haben wollte.