Vor genau 20 Jahren haben Sie mit einem Ferrari in Monza gewonnen. Heute sind Sie als Toro-Rosso-Chef mit Sebastian Vettel wieder auf dem Podium des königlichen Parks gestanden. Ein schönes Gefühl?
Gerhard Berger: Vor allem unbeschreiblich. Was ich heute da oben auf dem Podium empfunden habe, kommt schon sehr, sehr nahe an meinen Sieg von 1988 heran. Und hier in Monza mit Toro Rosso zu gewinnen ist schon eine Riesensache. Ich freue mich so für die Mannschaft, die es mit Minardi wirklich nie leicht gehabt hat, ich freue mich für Red Bull. Didi Mateschitz hat uns erst die Möglichkeit gegeben, das zu machen.

Feiern wie vor 20 Jahren, ist das noch drinnen?
Berger: Es muss drinnen sein.

Wie geht es da einem ehemaligen GP-Piloten auf der anderen Seite der Boxenmauer?
Berger: Mein Gott, das Rennen dauert so lange, man hält es nur schwer aus. Weil man weiß, was da alles passieren kann. Eine Safety-Car-Phase, ein Dreher, ein technisches Problem. Aber am Ende ist es gut ausgegangen.

Toro Rosso ist ein kleines Team, das gewonnen hat, was fehlt noch zu den großen?
Berger: Wenn man in Monza zugeschaut hat, gar nicht so viel. Nein, es fehlt schon noch. Wir haben 170 Leute, McLaren oder Ferrari 700. Da schließt man nicht so schnell auf. Aber jetzt freuen wir uns einmal über den Sieg.

Sebastian ist unglaublich gefahren, er hat alles richtig gemacht, keine Fehler?
Berger: Der Bursche war unheimlich. Mit allen Wassern gewaschen. Er ist reif für Siege. Und vielleicht auch reif, Weltmeisterschaften zu gewinnen.

Noch vier Rennen sind in der WM zu fahren. Was ist noch zu erwarten?
Berger: Einmal langsam. Wir haben jetzt ein Rennen gewonnen. Wir müssen uns stabilisieren, weiter beide Autos unter die ersten zehn im Training zu bringen.

Und ist gibt vermutlich auch ein bisschen Wehmut, weil Vettel am Ende der Saison zu Red Bull wechselt.
Berger: Klar, keine Frage. Ich habe ja gesagt. Mein Dreamteam bei Toro Rosso sind Alonso und Vettel.