Zwei Wochen nach seiner Machtdemonstration als Lokalmatador in Silverstone hat Lewis Hamilton am Sonntag auch das Heimrennen seines McLaren-Mercedes-Teams in Hockenheim gewonnen. Der 22-jährige Engländer feierte beim GP von Deutschland 5,5 Sekunden vor dem Überraschungs-Zweiten Nelson Piquet Jr. im Renault seinen vierten Saisonsieg und machte sich vier Punkte vor Felipe Massa (Ferrari) wieder zum alleinigen WM-Führenden. Für Red Bull holte Toro-Rosso-Jungstar Sebastian Vettel als Achter einen WM-Zähler.

Schwerer Crash. Pole-Mann Hamilton enteilte dem Feld vom Start weg und schien in einem ereignislosen Rennen einem sicheren Start-Ziel-Sieg entgegenzufahren, als ein schwerer Unfall des Deutschen Timo Glock in der 36. von 67 Runden eine Safety Car-Phase auslöste. Der Toyota-Pilot krachte nach einem Bruch der rechten hinteren Radaufhängung mit hohen Tempo, aber glücklicher Weise mit dem Heck voran in die Boxenmauer und stieg benommen und mit offensichtlichen Rückenschmerzen aus. Glock wurde zwar zur Untersuchung in die Streckenklinik eingeliefert, blieb aber weitgehend unversehrt.

Vorsprung dahin. Damit war aber der gewaltige Vorsprung von Hamilton auf den Brasilianer Felipe Massa, der im Ferrari bereits 18 Sekunden zurückgelegen war, dahin. Zudem kamen bis auf Hamilton und Piquet in dieser Phase alle Fahrer zum zweiten Mal an die Box, was Hamilton fast den sicher geglaubten Sieg gekostet hätte. Denn während der von Platz 17 gestartete Piquet als einziger Fahrer längst auf eine Einstopp-Strategie gesetzt hatte und dadurch ganz nach vorne gespült wurde, musste der Engländer in der 51. Runde zum zweiten Mal tanken. Damit führte für sechs Runden sensationell Piquet, Hamilton kehrte 16 Runden vor dem Ende nur als Fünfter auf die Strecke zurück.

Achter GP-Sieg. Aber schon elf Runden vor Schluss überholte Hamilton mit seinem klar besseren McLaren auch wieder Massa. Acht Runden vor Schluss schnappte sich Hamilton auch noch den führenden Piquet und fixierte seinen hoch verdienten, achten GP-Sieg. Nach zehn von 18 Läufen führt der englische Vizeweltmeister mit 58 Punkten vor Massa (54) und Weltmeister Kimi Räikkönen (51), der angesichts der offensichtlichen Ferrari-Probleme vor den Augen von Berater Michael Schumacher über Platz sechs nicht hinauskam.

Erster Podestplatz. Der bei Renault schon heftig in Kritik geratene Piquet bejubelte hingegen seinen ersten Podestplatz. Erstmals seit 1991 (Ayrton Senna und sein Vater Nelson Piquet) sah man mit Piquet Jr. und Massa wieder zwei Brasilianer auf dem F1-Podest. "Wunderschön. Wir haben voll riskiert, auf einen aggressiven ersten Turn gesetzt und natürlich hat mir das Safety Car geholfen, sonst wäre ich jetzt nicht hier", gab der 22-jährige Sohn von Ex-Weltmeister Nelson Piquet zu. "Lewis war zu schnell, Massa aber nicht. Also habe ich auf einen sicheren zweiten Platz gesetzt."