Zu Mittag wollte David Coulthard "seine" englischen Journalisten im kleinen Kreis informieren. Bei Red Bull hieß es, man könne "dazu nichts sagen". Knapp nach halb drei tauchte Red-Bull-Sprecher Eric Silberman mit einem Pack Papier unter dem Arm auf. "Coulthard tritt mit Jahresende zurück", las sich das offizielle Papier lapidar.

Früher Entschluss. Eine Viertelstunde später saß David Coulthard bei der obligatorischen Donnerstag-Pressekonferenz. Für die Fotografen wurde er von seinen beiden Landsleuten Lewis Hamilton und Jenson Button in die Mitte genommen, Button drückte ihm einen Schmatz auf die Wange. Er habe den Entschluss bereits zu Jahresbeginn gefasst, sagte Coulthard, weil es der beste Zeitpunkt sei, aufzuhören. Was aber nicht heißt, dass er dem Rennsport in verschiedenen anderen Bereichen nicht erhalten bleiben würde, wie Coulthard betonte. Viel mehr war zu seinem Rücktritt nicht zu sagen.

Erfolge. David Coulthard hat 13 Grand Prix gewonnen, er ist vor vier Wochen in Montreal zum 62. Mal aufs Podium gestiegen und damit zweiterfolgreichster Pilot ohne WM-Titel (hinter Sterling Moss). Und mit 539 WM-Punkten liegt er hinter Schumacher, Prost und Senna auf Rang vier der ewigen Bestenliste.

Flugzeugabsturz. Im Mai 2000 überlebte David Coulthard auf dem Flughafen Lyon-Satolas den Absturz eines von ihm angemieteten Learjets. Die beiden Piloten kamen ums Leben, Coulthard und seine damalige Verlobte Heidi Wichlinski stiegen unverletzt aus den Trümmern. Die Frauen an seiner Seite füllten jahrelang die Klatschspalten. Mit den Models Heidi Klum, Andrea Murray, Ruth Taylor war Coulthard ebenso liiert, wie mit Wichlinksi und Simone Abdelnour. Seit zwei Jahren ist er mit der ehemaligen TV-Reporterin Karen Minier verlobt.

Testpilot. Geblieben ist DC (gesprochen: Di-Si), wie Coulthard gerne genannt wird, was er über all die Jahre war. Der "nice guy", der nette Junge und der Gentleman der Formel 1. Als solcher wird er auch weiterhin einer der Frontmänner von Red Bull bleiben. Ein Vertrag als Konsulent mit Schwerpunkt Tests & Entwicklung der Autos wurde gerade fertig ausgehandelt. Und sollte Lewis Hamilton am Sonntag nicht gewinnen, bleibt David Coulthard auch bis auf weiteres der letzte Brite, der den britischen Grand Prix (1999 und 2000) gewonnen hat.