Selamat datang" heißt willkommen. Und Malaysia hieß einen dieser Tage auf Schritt und Tritt willkommen. "Selamat datang" stand überall. Auf gigantischen Plakatwänden entlang und über den bis zu sechsspurigen Autobahnen. Bei den Mautstationen, auf den Fußmatten von Tankstellen-Shops und in Taxis. In Wiesenhänge geschnitten und auf ganzseitigen Zeitungsinseraten. So, als müsste Malaysia noch immer plakatieren, wie willkommen ihm die Formel 1 ist.

In die Jahre gekommen. Zum zehnten Mal wurde Sonntag der "Grand Prix von Malaysia" gefahren. Aber war es vor zehn Jahren ein Aufbruch in eine neue Märchenwelt, ist die Formel 1 hier inzwischen in die Jahre gekommen. Die vom deutschen Rennstrecken-Architekten Hermann Tilke in der Form eines Bananenblattes konstruierte Haupttribüne sollte zum Wahrzeichen des nächsten Formel-1-Jahrtausends werden, Sonntag war sie passabel, an den anderen Tagen miserabel besetzt. Ein Hotel, in dem einst Michael Schumacher abgestiegen ist, stand heuer halb leer. Und selbst Bernie Ecclestone mokierte sich, dass der "Sepang International Circuit" abgelebt wirkt.

Saunawelt. Angeblich ist vor allem das Klima daran schuld. Nicht die Hitze. Aber der monsunartige Regen, der hier täglich von einer Sekunde auf die andere vom Himmel fällt, der den Dschungel aus jeder Pore dampfen lässt und das ganze Land zu einer Saunawelt macht. Diese Feuchtigkeit nagt an der Anlage, bei deren Bau einst die Arbeiter gestreikt haben, weil es beim Roden des Palmendickichts nur so von Giftschlangen gewimmelt haben soll.

Neue Attraktion. Vielleicht ist es aber auch das Klima zwischen Malaysia und Bernie Ecclestone. Mit dem ersten Nacht-Grand Prix der Geschichte bekam man nur eine halbe Flugstunde entfernt, in Singapur, eine der Attraktionen des heurigen Formel-1-Kalenders vor die Nase gesetzt. Malaysia musste mit Ticketaktionen in Indien, Indonesien, Thailand, auf den Philippinen und erstmals sogar in Vietnam jeden einzelnen Zuschauer zusammenkratzen. Mit 25 Millionen Ringgit, etwa 4 Millionen Euro, wurde die Rennstrecke aufgemöbelt. Aber jetzt beharrt Ecclestone, auch die hiesige Anlage unter Flutlicht zu setzen und bereits für 2009 für ein Nachtrennen vorzubereiten.

Nachtrennen? Zwar nützt die malaiische Wirtschaft weiter den Sog der Formel 1. Wie der Öl-Multi Petronas als langjähriger Hauptsponsor von BMW-Sauber. Oder die Billigfluglinie Air Asia, die einen Airbus A320 im Design des Williams-Teams lackiert und Nico (Rosberg, Anm.) getauft hat. Ob aber nächstes Jahr auch hier Flutlichtmasten stehen werden, ließ Datuk Azmi Murad, Generalmanager des "Sepang International Circuit" (SIC), noch offen. "Wir müssen erst prüfen, welche Perspektiven wir dadurch bekommen und ob ein Nachtrennen für uns wirtschaftlich genug wäre." Und wenn nicht? Selamat malam, Malaysia. Das hieße so viel wie "gute Nacht, Malaysia".