Alex, Sie haben gerade sehr lange mit Ihrem Teamchef diskutiert. Ist auch Frank Williams zufrieden?
ALEXANDER WURZ: Ja, natürlich. Alle im Team sind sehr, sehr happy. Es sind immer drei, vier Runden, die bei einer solchen passiven Strategie mit nur einem Boxenstopp entscheiden. Und da hat alles perfekt geklappt.

Zählt so ein Erfolg in Monaco mehr als in einem anderen Grand Prix?
WURZ: Für mich ist es im Grunde ein Rennen wie jedes andere im Kalender. Wichtig ist nur, dass wir mit meinen beiden Punkten Platz fünf in der Marken-WM etwas abgesichert haben.

Können Sie Ihr Rennen im Gedanken nochmals schnell ablaufen lassen?
WURZ: Wir haben mit den Ingenieuren gerade drüber geschaut. Es war wirklich fast perfekt. Kein Fehler. Zwei Mal bin ich leicht quer gestanden, aber sonst ist nix schief gegangen.

Sie haben in einem TV-Interview bezüglich Strategie gemeint, das Team könne besser rechnen als Sie. Was kann man sich darunter vorstellen?
WURZ: Das Team sammelt Unmengen von Daten. Und dann spuckt der Computer aus, dass eine Ein-Stopp-Strategie besser wäre. Aber sie ist natürlich auch riskanter.

Inwiefern riskanter?
WURZ: Die beiden Hauptfaktoren sind Gewicht durch die Spritmenge und Reifenverschleiß. Da werden Daten der Reifenfirma, der Tests und der letzten Jahre addiert. Der Reifenverschleiß bleibt trotzdem immer ein gewisser Unsicherheitsfaktor.

Warum hat man sich bei Rosberg (Nico Rosberg, Teamkollege, Anm.) für zwei Stopps entschieden?
WURZ: Weil er im dritten Qualifying der Top ten war und weil man sich davor entscheiden muss. Bei mir konnten wir nach dem Qualifying nochmals alles durchrechnen.

Würden Sie sagen, dass der Bann jetzt gebrochen ist?
WURZ: Nein. Weil ich nie an einen Bann geglaubt habe.

Dass Ihnen rundenlang Kimi Räikkönen mit dem klar stärkeren Ferrari im Nacken gesessen ist, das war kein Problem?
WURZ: Nicht wirklich. Ich wusste, dass Kimi nach meinem Boxenstopp irgendwann auftauchen würde. Daher hab' ich meine Reifen geschont und ihm keine Chance für einen Angriff gelassen.

Und mit Niki Lauda, der Sie zuletzt ja ziemlich heftig kritisiert hat, haben Sie sich nun auch versöhnt?
WURZ: Da gab's nichts zu versöhnen. Niki hat das Recht, zu kritisieren, wenn es etwas zu kritisieren gibt. Und dass er mir jetzt gratuliert hat, ist auch schön von ihm.

Letzte Frage: Haben Sie den Dopingwirbel rund um Österreichs Olympia-Mannschaft mitverfolgt?
WURZ: Ich kenne die genauen Fakten dazu nicht. Aber um ein Exempel zu statuieren, hätte sich das IOC ein anderes Land aussuchen sollen, nicht das kleine Österreich. Aber so etwas kennen wir ja schon von den EU-Sanktionen.