Zuerst dürften bei Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz die Nerven geflattert haben. Und vor zehn Tagen in Barcelona ist Mateschitz ob der bis dahin verkorksten Saison aus der Haut gefahren. Er bekam einen so gar nicht zu ihm passenden Wutanfall, brüllte mit Star-Konstrukteur Adrian Newey, brüllte mit Teamchef Christian Horner und selbst Gerhard Berger bekam offenbar einiges ab.

WM-Punkte. Tags darauf hat David Coulthard als Fünfter endlich die ersten WM-Punkte geholt. Dabei sollen dann allerdings die Flügel, die Red Bull angeblich verleiht, geflattert haben. Konkret: Der Heckflügel des RB3-Modells von Coulthard soll flexibler sein, als es das Reglement erlaubt. Sprich, der Flügel soll sich bei hohem Tempo nach hinten "verbogen" haben, was die Aerodynamik entscheidend verbessern würde. Das will man laut Internet-Portal des renommierten Fachmagazins "autosport" an Hand von Filmsequenzen der nach hinten gerichteten On-board-Kamera deutlich erkannt haben.

Beispiel. "Es wurde viel über flexible Flügel in der Formel 1 geredet. Aber das ist das eklatanteste Beispiel, das ich je gesehen habe", wird ein Insider eines der Top-Teams zitiert. Red-Bull-Teamchef Christian Horner war dadurch allerdings nicht aus der Ruhe zu bringen: "Ich habe diese Aufnahmen nicht gesehen. Aber ich kann nur sagen, dass unser Auto völlig regelkonform ist. Weder ein Konkurrenzteam noch der Automobil-Weltverband FIA habe sich, so Horner, bisher mit Red Bull diesbezüglich in Verbindung gesetzt.

Kein Protest. Und auch Helmut Marko, Motorsport-Berater von Dietrich Mateschitz, versteht die ganze Aufregung nicht. "Wir haben in Barcelona sowohl die technische Abnahme vor dem Rennen, als auch die Endkontrolle erfolgreich passiert." Penible Kontrollen, bei denen die Techniker der FIA mittels Gewichten feststellen, ob es unter Belastung zu Verformung von Chassis-Teilen kommt.

Viele Fälle. "Es hat doch schon zig Fälle gegeben, wo man geglaubt hat, im Fernsehen festzustellen, dass sich verschiedene Teile an Autos verformen würden", weiß Marko weder etwas von einem Protest noch davon, welcher Rennstall das Gerücht in die Welt gesetzt haben könnte. "Und außerdem verwenden wir in Monaco völlig andere Flügel. Jene aus Barcelona wären hier ohnehin unbrauchbar", so Marko.