Zunächst: Gratulation zu vier Saisonsiegen in sechs Rennen. Wurmt es da, trotzdem "nur" Vizeweltmeister zu sein?

HANNES ARCH: Sagen wir so: Ich habe mich einmal zum Air-Race-System bekannt, da gibt es dann auch Rückschläge. So wie die - ungerechtfertigte - Disqualifikation in Abu Dhabi. Aber: Ich habe danach die beste Saison aller Zeiten gehabt, ich hab' fast alles gewonnen, mehr kann ich nicht tun. Dann wurden aber auch noch die letzten zwei Rennen abgesagt - aber das sind Dinge, die nicht in meiner Macht stehen.

Jetzt ist die Saison vorbei, im kommenden Jahr gibt es gar keine Air-Race-Serie. Wie muss man sich das vorstellen? Kommt Hannes Arch nächste Woche aufs Arbeitsamt?

ARCH: Nein, keine Spur. Meine Sponsoren haben Gott sei Dank den Wert der Marke Hannes Arch - und auch die des Air Race - erkannt und stehen weiter zu mir. Heuer hab' ich noch einige Verträge zu erfüllen, einige Airshows zu fliegen. Mein Kalender ist auch ohne Air Race voll.

Und nächstes Jahr?

ARCH: Da gibt's die Airpower, wieder einige Airshows, wir planen ein Filmprojekt in den USA - und dann schwebt mir ein Projekt vor, das klassische Musik auf hohem Niveau mit Fliegen verbindet.

Wie soll das aussehen?

ARCH: Genaues will ich da noch nicht verraten. Aber es ist ein Projekt, das man auch international anbieten kann. Es wird sicher sehr exklusiv.

Eine Rückkehr in den Sport-Kunstflug ist ausgeschlossen?

ARCH: Ja. Wettbewerb-Kunstflug war das Handwerk, das ich brauchte, um beim Air Race dabei zu sein. Das Kapitel ist vorbei.

Ehrlich: Glauben Sie, dass es das Air Race 2012 wieder geben wird?

ARCH: Ich bin Optimist. Und wenn der Chef, also Dietrich Mateschitz, von einer "Künstlerpause" spricht, um neu zu justieren, um den Reset-Knopf zu drücken und alles zu verbessern, dann glaube ich daran, ich setze auch auf diese Karte, dass man die Kunst des Air Race überdenkt und das ganze Paket, das meiner Ansicht nach viel Potenzial hat, besser macht. Ich will die Chance, den schönsten Beruf, den ich je hatte, weiter ausüben zu können, wahrnehmen - wenn sie sich 2012 wieder bietet.

Es fiel auch das Argument, dass man die Sicherheitsmaßnahmen überdenken und verbessern muss.

ARCH: Dazu muss ich noch einmal sagen: Wer im Air Race schnell ist, ist sicher. Mit Risiko gewinnst du nichts. Und was etwa die Sicherheit der Zuschauer betrifft, so war das Air Race besser als jede Airshow.

Warum muss man dann etwas ändern?

ARCH: Weil es ein Sport ist und auch bleiben wird. Und auch wir Piloten sind Menschen, da kann man Fehler nie ausschließen. Die Frage ist: Wie kann man eingreifen, wenn ein Fehler passiert? Oder kann man vorher eingreifen und Fehler verhindern? Wenn es da bessere Lösungen gibt, kann das nur gut sein. Die Piloten werden sicher alle mithelfen.