Geschlafen wird in Le Mans gar nicht. Oder höchstens zwei, drei Stunden. Das dafür überall. In, neben und unter Autos. Im staubigen Straßengraben, auf Parkplätzen oder Tribünensitzen. In Hunderten kleinen Zelten, in Art Biwakschachteln, in Wolldecken oder gar nur in Plastiksäcke eingedreht.

Es sei denn, man gehört zu jenen Gästen, die mit dem Audi-Konzern zu dessen "Abenteuer Le Mans" aufbrechen. Bei Audi hat man nämlich ein Dach überm Kopf, schläft in frischer Bettwäsche und das auch noch in allerbester Lage. Zwar ohne Fenster, dennoch mit Aussicht auf die Rennstrecke. Denn Audi baut sich sein Hotel ganz einfach Jahr für Jahr selbst. Auf dem Expo-Gelände von Le Mans, unmittelbar neben dem "Circuit de Sarthe", werden zwei Ausstellungshallen angemietet und zum "Audi Racing Hotel", mit den nach den beiden historischen Streckenteilen Mulsanne & Arnage benannten Häusern, eingerichtet.

Akribisch werden in den Hallen Koje an Koje geschlichtet. Ähnlich den Schachtel-Hotels in Tokio. Einzelzimmer, insgesamt 700. Keine vier Quadratmeter groß, durch Sperrholzwände getrennt. Ein kleiner Tisch, ein Bett. In schwarze, rote, gelbe und blaue sind die Zimmerreihen unterteilt. Man hört jede Türschnalle, jedes Räuspern auch noch aus der überübernächsten Koje. Aber unweit donnern ohnehin die Rennautos monoton durch die Nacht.

Aufs Detail legt Audi aber größten Wert. Rezeption und Lobby freundlich und stylish wie in einem 5-Sterne-Haus. Rose auf dem Tischchen. Schwarze Audi-Flipflops und weißer Frottee-Bademantel auf dem Bett. Dutzende Waschbecken und Duschkabinen funkeln aneinandergereiht. Und vor dem Haus warten schwarze Limousinen.

Rund 30 Millionen Euro lässt sich Audi Le Mans kosten. Eigenes Hotel inklusive. "Und dennoch um eine Null weniger, als ein Rennstall in der Formel 1 investiert", lacht Audi-Sprecher Jürgen Pippig.