Österreich verfügt im Parasport über den Luxus, beim Radfahren über mehrere heiße Eisen im Kampf um paralympische Medaillen zu verfügen. Und diese sind heute beim Einzelzeitfahren in Paris erstmals an der Reihe. Die Handbiker Thomas Frühwirth, Alexander Gritsch, Svetlana Moshkovich und Cornelia Wibmer sowie Franz-Josef Lässer und Wolfgang Steinbichler steigen heute beim Einzelzeitfahren (ab 8 Uhr) in den Ring und sie alle sind für Erfolgsmeldungen gut. Nicht abheben will der Steirer Frühwirth, bereits hoch dekoriert bei Paralympics, WMs und anderen internationalen Bewerben sowie Behindertensportler des Jahres 2023. „Klar will man dort hinfahren und um Medaillen kämpfen, aber es wird in der Spitze immer knapper. Man kann am Ende nicht mehr geben, als sein Bestes, und dann schauen wir, was herauskommt“, sagt Frühwirth, der noch ein Höhentrainingslager vorher einlegte und sich „wirklich fit“ fühlt. „Ich hatte vor dem Sommer einen Infekt, seitdem geht es aber nur bergauf“, sagt Frühwirth.
Ähnlich sieht das auch sein Kollege im Handbike, der Tiroler Gritsch: „Klar weiß man, dass man noch ganz vorne mithalten kann. Auch die Strecke kann mir schon liegen, aber wie es der Tom immer sagt, zufrieden muss man eigentlich sein, wenn man alles gegeben hat. Eine Medaille wäre aber schon ein Traum.“ Erstmals dabei ist Cornelia Wibmer und „kann es noch gar nicht so richtig glauben. Aber nur zum Dabeisein fahren wir dort auch nicht hin.“
Wolfgang Steinbichler aus Oberösterreich ist ebenfalls bei einer Topleistung für eine Medaille gut. Dabei setzt er auf seine „innere Ruhe“ und das klare Mindset. Rituale hat er dabei aber keine. „Darauf gebe ich nicht so viel. Klar hat man eine Routine, aber Glücksbringer oder gewisse, immer gleiche Verhaltensmuster, habe ich nicht. Weil wenn man es dann einmal anders machen würde, könnte man ja schon den ganzen Tag vergessen“, sagt er lachend.
Kann Lässer auf der Straße überraschen?
Während sich Svetlana Moshkovich, die für Russland schon einmal Bronze holte und jetzt nach zehn Jahren Aufenthalt in Österreich für rot-weiß-rot startet, auf „die unglaubliche Atmosphäre freut“, geht Franz-Josef Lässer offensiv mit seinen Zielen um. Nachdem er auf der Bahn über 4000 Meter Vierter wurde, sei auf der Straße „alles wieder möglich“, meint der 23-jährige Steirer. Denn auf die Straße könne er viele Eindrücke von der Bahn mitnehmen. „Es ist wieder ein ganz anderes Rennen, aber ich habe jetzt auch Selbstvertrauen getankt und schon auf der Bahn einige geschlagen, die ich davor noch nie besiegen konnte“, ist er zuversichtlich.