Sie gelten mit 42 WM-Titeln als erfolgreichster Sportler der Welt. Sehen Sie sich selbst als "Legende"?
BJÖRN DUNKERBECK: Ich bin vielleicht ein Botschafter des Windsurfens, aber Legende? Ich versuche einfach, meinen Sport so darzustellen, wie er ist. Das ist vor allem vielfältig. Man kann in jeder Könnensstufe Spaß haben, auch auf Österreichs Seen.

Wenn wir von der sportlichen Karriere sprechen: Wie wurde Björn Dunkerbeck so erfolgreich?
Das Wichtigste war, dass meine Eltern nach Gran Canaria ausgewandert sind, ich auf dem Wasser früh ein Brett unter den Füßen hatte. Und ich hatte Glück: Ich war schnell gut, auch bei meinem ersten Weltcup profitierte ich von schwierigen Bedingungen und viel Wind; das war ich aus Gran Canaria gewöhnt. Und ich hatte schnell gute Sponsoren.

Das kann ja nicht alles gewesen sein, oder?
Na ja, ich bin auch ein Wettkampftyp, ich will immer gewinnen. Aber vor allem habe ich Spaß am Windsurfen. Es muss letztlich eine Kombination sein, aus Talent, dem richtigen Umfeld wie den richtigen Segelmachern, um überall das Beste für sich herauszuziehen. Und fit sein sollte man natürlich auch. Ich bin in den 90ern 20 Weltcups pro Saison gesurft, die dauerten bis zu zehn Tagen, jeder mit über 20 Rennen.

Fühlen Sie sich als Pionier?
Ich war zumindest sehr fit im Vergleich. Robbie Naish war ein super Talent, ich habe noch mehr getüftelt, getestet. Gut war nie gut genug, ich wollte immer noch besser werden.

Sie waren über Jahrzehnte der Gejagte. Mögen Sie diese Rolle?
Lieber der Gejagte als der Jäger, sage ich immer – obwohl ich einige Jahre auch der war. Klar ist: Man muss damit leben können. Aber meine Spitznamen wie "Terminator" oder "Iceman" haben ja auch einen Grund.

Das klingt weniger freundlich?
Na ja, ich bin groß, durch meine dänische Mutter habe ich auch den Wikinger in mir – und das auch genützt. Also, die kühle Art der Skandinavier, im Wettkampf alles abzuarbeiten, ohne viel zu lachen. Neue Konkurrenten hatten es bei mir nicht leicht, die wurden schon auch einmal kälter behandelt und mussten sich den Respekt erst richtig verdienen.

Das passt so gar nicht zu dem Bild, das man meint zu kennen: Dunkerbeck "als Feierbiest", aber auch als absoluter Familienmensch ...
Ich bin ein Familienmensch, absolut. Das kommt durch meine Eltern, da war Surfen immer Familiensport. Ich habe auch meine Kinder schnell aufs Wasser mitgenommen, mein Sohn Liam ist schon sehr erfolgreich, das sieht man auch im Film. Ich setze hier das fort, was mir meine Eltern beigebracht haben.

Wie gehen Ihre Kinder mit Ihrem "Star-Status" um?
Ganz einfach: Daheim bin ich der Papa. Nur beim Rennen bin ich der Champion. Auch das ist ganz wichtig.

Hörten die Kinder mehr auf den Papa, weil er "Champion" ist?
Nein, das ist überall gleich. Als sie klein waren, haben sie das Surfen in der Surfschule gelernt, weil sie mir nichts geglaubt hätten. Mittlerweile hören sie auf mich, weil sie überrissen haben: Das, was Björn sagt, ist richtig ...

Im Film dreht sich viel um Geschwindigkeit, um die Jagd nach dem Weltrekord.
Als ich 1987 begonnen habe, war mein Vater noch schneller als ich. Dann sind wir erstmals über 80 km/h gesurft, jetzt ist mein Rekord bei 103,68 km/h, fünfmal war ich schon schneller als 100. Das Ziel ist, das Tempo im Schnitt über 500 Meter zu halten. Das versuchen wir in Lüderitz, auch das ist Teil des Films. Was ich sagen kann: Ab 90 km/h ist es brutal schnell, da muss man den Wind spüren und das Wasser gut lesen.

Dabei hat der Sport auch Opfer gefordert, Sie haben künstliche Hüften.
Ja, ich konnte nicht mehr schlafen, kaum noch gehen, Surfen ging noch am besten. Ich muss den Ärzten danken, ohne die Hüften wäre ich nicht mehr auf dem Wasser. Aber jetzt geht wieder fast alles.

Warum soll man sich den Film denn anschauen?
Weil es ein Film voller Motivation ist! Einer, der die Geschichte des Windsurfens erzählt, eine Reise unternimmt. Und zu meiner Zeit war Windsurfen in Mitteleuropa richtig groß! Und jeder, der reingeht und einmal auf einem Surfbrett gestanden ist, wird ein warmes Herz bekommen.