Den Synchronschwimmerinnen Anna-Maria und Eirini Alexandri ist bei den Weltmeisterschaften in Budapest ein historischer Bronze-Doppelpack gelungen. Das OSV-Duett holte sich am Donnerstag im Finale der Freien Kür mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 92,8000 Punkten wie schon am Sonntag in der Technik-Entscheidung die Bronzemedaille. Gold ging an China (95,5667), das sich vor der Ukraine (94,1667) durchsetzte.

"Wir sind so erleichtert und freuen uns extrem. Wir sind aber auch extrem müde", sagte Anna-Maria auf der Margareteninsel in der ungarischen Hauptstadt überglücklich und völlig außer Atem. "Wir sind sehr glücklich, es haben auch nur 0,2 auf die 93 Punkte gefehlt", ergänzte Eirini. Laut Trainerin Albena Mladenowa und Drillingsschwester Vasiliki sei es die "beste Leistung" gewesen, die sie jemals gezeigt haben. Als der Medaillentraum erneut wahr geworden war, gab es am Beckenrand deshalb direkt eine Gruppenumarmung, auch Freudentränen flossen.

Allerdings hatte Eirini in der 3:15 Minuten langen Kür mit dem Namen "Evil Dolls", also "Böse Puppen", eine kleine Schrecksekunde zu verkraften. "Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Wasser verschluckt", sagte die 24-Jährige aufgewühlt. Sie habe kurz keine Luft bekommen und "gedacht, dass ich sterbe". Auch ihre Schwester hatte den kleinen Fauxpas mitbekommen und das kurze Husten ihrer Schwester gehört, "aber man hat es nicht gemerkt", betonte Anna-Maria.

Im August wartet der nächste Saisonhöhepunkt

Im August wartet die EM in Rom und damit der nächste große Saisonhöhepunkt. Mit den Leistungen in Ungarn dürfen die gebürtigen Griechinnen, die vor zehn Jahren nach Österreich kamen, jedenfalls mit reichlich Selbstvertrauen nach Italien fahren. "Jetzt arbeiten wir an dem Ziel, die Ukraine zu schlagen", kündigte Anna-Maria an. Bei Olympia hatte der Rückstand fünf bis sechs Punkte betragen, jetzt nur noch etwa 1,3 Punkte. Und die Ukraine wird in Rom der große Konkurrent um Gold sein.

Trotzdem lautet die Devise: "Am Boden bleiben und sehr hart arbeiten", sagte Eirini. "Wir hoffen auf Silber und wollen uns weiter verbessern." Zur Feier des Tages gab es für die Alexandri-Schwestern wieder eine große Portion Süßigkeiten am Hotel-Buffet. "Wir werden das erst in den nächsten Tagen so wirklich realisieren."

Für den österreichischen Schwimmverband (OSV) sind es die einzigen beiden Medaillen bei Weltmeisterschaften im Synchronschwimmen überhaupt sowie bei den laufenden Titelkämpfen in Ungarn. Das Duo, das bei den Olympischen Spielen in Tokio den siebenten Platz belegt hatte, durfte sich über die insgesamt vierte Medaille bei Großereignissen freuen. Bei der EM 2021 hatten sie ebenfalls in Budapest zweimal Bronze gewonnen.

Zuvor hatte es für Österreichs Synchronschwimmerinnen eine Durststrecke von 34 Jahren ohne Edelmetall gegeben, bei der EM 1987 in Straßburg holte Alexandra Worisch Silber. In ungarischen Hauptstadt fehlten die russischen Gold-Favoriten, die aufgrund der Invasion Russlands in der Ukraine ausgeschlossen worden waren.