Keine Frage, jene Eleganz, wie sie die Eiskunstläufer auch bei diesen Olympischen Spielen wieder ins Eis malen, können die Nordischen Kombinierer nicht servieren. Dennoch wollen sich die Österreicher zumindest nach dem Programmablauf der Tänzer auf dem Eis orientieren und nach vollbrachter Pflicht die Kür folgen lassen. Die Pflicht war laut Vorgabe von Cheftrainer Christoph Eugen eine Medaille. Gelungen ist dies aber nicht (wie zu erwarten war) Johannes Lamparter, sondern seinem Tiroler Kumpel Lukas Greiderer. Nämlich mit Bronze im Normalschanzen-Bewerb – „Nahtoderfahrung“ inklusive.

Lamparter, der als Führender im Gesamtweltcup nach Peking gereist ist, hat sich selbst eine Medaille zum olympischen Ziel gesetzt. Eine bescheidene Vorgabe des Doppelweltmeisters – noch dazu, wo Erzrivale Jarl Magnus Riiber in China vom Coronavirus ausgebremst wurde. Den Normalschanzen-Bewerb (da wurde Lamparter „nur“ Vierter) musste der Norweger auslassen. Für die heutige Großschanzen-Konkurrenz (9 & 12 Uhr, ORF 1 live) steht Riiber zwar auf der Startliste, ob der Superstar aber den Kampf um Gold aufnehmen kann (und wenn ja, in welcher Verfassung?), ist noch fraglich.

Lamparter nimmt sich selbst den Druck

Also die nächste Großchance für Lamparter, sich den Medaillentraum unter den fünf Ringen zu erfüllen. Doch der 20-Jährige hat einen Erwartungsgang zurückgeschaltet, um sich so wohl selbst etwas Druck zu nehmen. „Wenn ich ohne Medaille heimfahre, dann ist das so“, sagte der Rumer bei der Online-Pressekonferenz beinahe schon ein wenig trotzig. Dabei ist jedem klar, dass dies für das ehrgeizige Kombinierer-Ass keine Option ist. Das unterstrich Lamparter auch in den Trainings auf dem großen Bakken von Zhangjiakou, wo er stets bei den Besten dabei war. Er wolle so viel Power wie nur möglich in den Bewerb „reinhauen und genießen“, ließ der Österreicher auch schon im nächsten Satz das Feuer in ihm wieder auflodern.

Auf den Bewerb brennen natürlich auch Lamparters Teamkollegen. Neben Greiderer wollen auch Mario Seidl (der hat sich in der internen Qualifikation gegen Martin Fritz durchgesetzt) und Franz-Josef Rehrl ihr Können unter Beweis stellen. Neben Seidl ist der Steirer der Einzige aus dem ÖSV-Quartett, der bereits 2018 in Pyeongchang mit von der olympischen Partie war. Die Erinnerungen an Südkorea sind für den Ramsauer aber nicht die besten. „Damals habe ich nach dem Springen geführt und musste dann meine allerersten internationalen Interviews geben. Das hat mich völlig überanstrengt und aus der Bahn geworfen, sodass ich in der Loipe dann komplett platt war.“

Rehrl hofft auf Schützenhilfe

Doch das ist längst Schnee von gestern. Der 28-Jährige, der trotz seines erst zu Beginn des Winters überstandenen Kreuzbandrisses schon wieder den Anschluss an die Weltspitze gefunden und auf der Normalschanze Platz neun geholt hat, ortet auf der „Großen“ seine Chance. „Für eine Medaille liegt aber schon ein Brocken Arbeit vor mir. Im Wettkampf kommt es auf einen Sprung an, der muss sitzen. Ich bin auch abhängig von den Leistungen der anderen. Meine Erwartungen sind definitiv hoch, aber ich brauche eben auch ein bisschen Schützenhilfe.“