Schon in den nicht ganz nach Wunsch verlaufenen Testspielen vor der WM gegen Österreich und Saudi-Arabien war im deutschen Nationalteam eine Tendenz zu erkennen, die etwas skeptisch machte. Wie alle Fans des deutschen Fußballs bin auch ich vom Ergebnis gegen Mexiko enttäuscht. Und dennoch sehe ich den nächsten Gruppenspielen zuversichtlich entgegen. Denn je länger die Partie gegen die Mexikaner gedauert hat, umso mehr Chancen hat sich die DFB-Elf erarbeitet. Warum man den clever und leidenschaftlich spielenden Mexikanern ins offene Kontermesser gelaufen ist, ist einfach erklärt: Deutschland will immer dominant auftreten. Die Truppe von Joachim Löw machte aber zum Auftakt beim Ballbesitz zu viele einfache Fehler.

Jetzt muss die Mannschaft die Lage so annehmen. Der amtierende Champion muss klare Signale setzen. Und wer, wie die Deutschen, so viele Weltmeister im Team hat, ist auch in der Lage dazu. Mats Hummels, Toni Kroos, Sami Khedira und Co. bringen so viel Erfahrung mit, dass sie mit dieser Situation umgehen können. Aber klar ist auch, dass der Druck jetzt größer geworden ist. Jeder weiß, dass man sich keinen Umfaller mehr leisten darf, nur Endspiele bevorstehen.

Im Nachhinein ist man zwar immer gescheiter, aber möglicherweise hätte auch neues Personal in der Startelf Sinn. Marco Reus und Julian Brandt brachten viel Leben ins Spiel, punkteten mit ihrer Dynamik, setzten Akzente. Bei aller berechtigten Kritik sollte man nicht vergessen, dass Deutschland auch 21 Torabschlüsse vorzuweisen hatte. Dass ein Weltklassestürmer wie Miroslav Klose, der in Brasilien großen Anteil am Titel hatte, nicht einfach ersetzt werden kann, war klar. Klose gehörte zu den Ausnahmestürmern, die torgefährlich sind, Bälle festmachen und Mitspieler einsetzen können. Gegen Mexiko mussten die Deutschen im letzten Drittel oft mit Flanken arbeiten. Genau dafür fehlte aber ein Strafraumstürmer. Aber: noch ist alles zu korrigieren.