"La Pulga", der Floh, mit diesem Namen wurde Lionel Messi schon als Kind bedacht. Damals, als er aufgrund einer Wachstumsstörung kleiner war als seine Kollegen auf dem Fußballfeld. Heute ist er 170 Zentimeter hoch und doch größer als sie alle. Denn der Floh hat sich zur Ziege gewandelt, er ist der "GOAT", der Größte aller Zeiten. Die Diskussion, ob dem wirklich so ist, wird noch weiterbrennen, lange, nachdem die Flamme des 35-Jährigen auf den schönsten Rasen dieser Welt erloschen sein wird. Noch aber flackert das Licht des schon lange lebend-legendären Leos und just an diesem vierten Adventsonntag könnte es so glänzend glühen wie nie zuvor.
Messis Titelsammlung auswendig aufzuzählen, wäre eine Aufgabe für "Wetten, dass..?". Der großartige Kleinkünstler hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, mit Klub, Land und als zauberhaftes Individuum. Nur ein Titel blieb für den Argentinier bislang unantastbar, auch, weil Mario Götze 2014 der Welt gezeigt hat, dass er besser ist als Messi. Zumindest für diesen einen Abend war er das. Und so blieb im Zentrum Messis Trophäenschrank bis heute eine goldene Silhouette.
In der Wüste von Katar ertönten bereits die selben "Meeesssi, Meeesssi"-Huldigungen, wie man sie bereits in so vielen Fußballstadien auf diesem Planeten gehört hatte. Doch der Mann, dem die Fans zujubeln, ist dennoch einer, den man so noch nie erlebt hat. Der Floh ist bissig wie nie zuvor, bei seiner letzten WM beweist Argentiniens Kapitän das, was er so oft im Nationalteam vermissen hat lassen - Führungsqualitäten. Und seine Teamkollegen bei der "Albiceleste" lassen ihr Leben für ihren Anführer auf dem Platz. In seinem finalen WM-Spiel wird Messi die meisten Spiele bei einer Weltmeisterschaft absolviert haben (26), kein Fußballer aus seinem Land hat je mehr WM-Tore geschossen als er (11).
Noch in Jahrzehnten wird Messis Magie von Endgeräten noch nicht erfundener Technologie auf die nachwachsende Fußballer-Generation überspringen. Mit dem Namen Lionel Messi wird die gleiche Ehrfurcht mitklingen, wie sie es heute bei Namen wie Pele oder Maradona tut. Nach dem Halbfinal-Sieg gegen Kroatien richtete die argentinische Journalistin Sofia Martinez emotionale Worte an jenen Mann, der sich heute sein eigenes Weihnachts-Märchen schreiben kann: "Du hast dein Zeichen im Leben eines jeden hinterlassen. Für mich ist das mehr als der Gewinn einer Weltmeisterschaft." Ja, Lionel Messi kann heute gegen Frankreich (16 Uhr, ORF 1 live) zu Argentiniens Messias werden und den Heiligen Gral nach Hause holen. Brauchen tut er ihn nicht, um im Fußball als Heiliger zu gelten. Denn das ist er schon lange.