Bei aller Problematik, die die laufende Weltmeisterschaft in Katar begleitet: Die Spannung, die in der Gruppenphase herrschte, war des Hochamts des Fußballs mehr als würdig. Geschuldet war das dem bewährten Format der Vierergruppen, das allerdings schon bei der kommenden WM 2026 vor dem Aus steht. Der Weltverband FIFA ist gefragt, will man sich unschöne Szenen und Diskussionen angesichts der geplanten Dreiergruppen ersparen.

2026 in den USA, Kanada und Mexiko werden erstmals 48 Teams statt wie bisher 32 antreten. Der Plan sieht vor, dass die Top zwei von 16 Dreierpools den Sprung in die K.o.-Runde schaffen. Im Lichte der jüngsten WM erscheint das freilich wenig reizvoll. Es drohen "tote Spiele", wenn etwa die letzte Gruppenpartie zwischen zwei bereits siegreichen und damit für die K.o.-Runde qualifizierten Mannschaften über die Bühne geht.

FIFA-Rat muss entscheiden

Die FIFA hat bereits Anfang des Jahres zugegeben, dass man sich um die Gefahr von impliziten oder expliziten Absprachen zwischen schon qualifizierten Teams sorge. "Diese Frage wurde aufgeworfen", erklärte FIFA-Vizepräsident Victor Montagliani im März. Alternativformate liegen am Tisch, entscheiden muss im kommenden Jahr der FIFA-Rat.

Laut Arsène Wenger, FIFA-Chef für globale Fußballentwicklung, handelt es sich dabei um zwei Varianten: Einmal würde es zwölf Gruppen mit vier Teams geben, Aufsteiger wären dann die Top zwei jedes Pools sowie die acht besten Gruppendritten. Die Alternative wären zwei separierte Vorrunden von je 24 Teams, die in sechs Vierergruppen ums Weiterkommen kämpfen. Die Sieger der beiden Hälften würden sich im Finale gegenüberstehen.

Das aber würde eine deutliche Erhöhung der Anzahl von Spielen bringen. Die WM in Katar hat 64 Spiele in 29 Tagen, nach aktuellem Stand wären es 2026 dann 80 Partien in 32 Tagen. Mit den Vierergruppen würde sich die Zahl auf 104 erhöhen, eine zusätzliche Woche wäre dann vonnöten. Damit läuft die FIFA Gefahr, dass die heikle Spannungsbalance, die die WM in Katar ausgezeichnet hat, verloren geht und das Turnier zu einer langwierigen Angelegenheit wird, die der Unterhaltung wenig zuträglich ist.

Zugleich winken aber Zusatzeinnahmen aus den TV-Rechten. Angesichts des Umstands, dass diese 90 Prozent der FIFA-Einnahmen ausmachen, eine verlockende Aussicht für den Weltverband. Die Katar-WM hat der FIFA via Rechtevergabe und Sponsorenverträgen Einnahmen von 7,5 Mrd. US-Dollar (7,11 Mrd. Euro) beschert – 1 Mrd. US-Dollar (0,95 Mrd. Euro) mehr als noch 2018 bei der WM in Russland, gab die FIFA im November bekannt.