Mit vier Punkten aus zwei Spielen und einem erlösten Robert Lewandowski peilen die Polen ihren größten Coup seit 36 Jahren an: Den Aufstieg ins WM-Achtelfinale. Die Erfolgsformel von Trainer Czeslaw Michniewicz: Er richtet sein System komplett auf die Solospitze „Lewa“ aus. Die personifizierte Tormaschine hat 77 Volltreffer in Diensten seines Landes zu Buche stehen, aber der erste WM-Treffer sollte ihm erst im fünften Anlauf gegen Saudi-Arabien gelingen. Der Traum des Weltfußballers wurde war, er kann nach den getrockneten Tränen nun befreiter und ohne großen Druck ins entscheidende Spiel gegen Doppelweltmeister Argentinien gehen.
Die Defensive der „Albiceleste“ ist jedenfalls Fall gewarnt. Nach der überraschenden Auftaktpleite war Trainer Lionel Scaloni nicht sehr gut auf seine Defensivkünstler zu sprechen, tauschte fast die gesamte Verteidigung aus. Lediglich Altmeister Nicolas Otamendi durfte gegen Mexico wieder von Beginn an ran. Eine mutige Entscheidung, denn oft kann durch so ein Umrühren die Stimmung in einer Mannschaft kippen. Der Titelanwärter hat es gegen Polen aber in der eigenen Hand. Und Lionel Messi zeigte zuletzt abermals seine Führungsqualitäten. Mit einer wunderbaren Einzelaktion und einem präzisen Schuss brachte er sein Land wieder auf Kurs. Argentinische Aktien sind also wieder leicht im Steigen, aber der große Härtetest gegen das polnische Abwehrbollwerk steht heute bevor: In den letzten vier Spielen hielten die Weiß-Roten immer die Null, Juventus-Schlussmann Wojciech Szcecsny ist noch ohne Gegentreffer und teilt diesen „Streckenrekord“ mit nur zwei weiteren Teams: Brasilien und Marokko.
In der Gruppe D hat Frankreich bereits das Ticket für den Aufstieg in der Tasche. Australien und Dänemark kämpfen im direkten Duell um den zweiten Platz. Das Team von Kasper Hjulmand überraschte in den letzten Jahren mit einer unglaublich lebendigen Spielkultur, Hjulmand implementierte ein völlig neues Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Mannschaft und Fans. Nicht umsonst zählt „Danish Dynamite“ zu den Geheimfavoriten. Hjulmand wechselt Formationen gerne während des Spiels und hat ein wunderbares Gefühl für Spielsituationen. Gegen die „Socceroos“ sind die Dänen zuversichtlich, denn bei der EM 2020 war die Ausgangssituation ähnlich, auch da hatte im letzten Gruppenspiel Turbo gestartet werden müssen. Und dass der wiedergenesene Christian Eriksen & Co das können, haben wir Österreicher in der Nations League erfahren müssen.