Vor dem heutigen Halbfinalauftritt gegen Frankreich machte von den Hazard-Brüdern ein Foto die Runde. Kylian, Thorgan und Eden als Buben am Strand sitzend, alle im Trikot von Zinedine Zidane. 2000 wurde das Bild aufgenommen, Eden war neun Jahre alt. Aus dem einstigen Bewunderer der französischen Fußballkunst wird heute in St. Petersburg ein Gegner werden. Der nun 27-jährige Eden Hazard wird die Belgier als Kapitän aufs Spielfeld führen.

Die Liebe zum französischen Fußball kam schnell. „Ich bin 1991 geboren, Thorgan 1993. Und 1998 wurde Frankreich Weltmeister. Wir sind mit dieser WM aufgewachsen und damals waren die französischen Spieler, bei allem Respekt, einfach besser als die belgischen“, gestand Hazard in einem TV-Interview. Man habe sich immer als Belgier gefühlt, betonte er. „Aber unterstützt haben wir Frankreich.“

"Wir haben einen Begnadeten"

Hazard ist im wallonischen Braine-le-Comte aufgewachsen, bis zur französischen Grenze sind es nur 50 Kilometer. Ab seinem fünften Lebensjahr spielte Eden im lokalen Verein, für den bereits sein Vater und Großvater eingelaufen waren. Michael Pauly, sein erster Trainer, schwelgte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP in Erinnerungen: „Nach dem ersten Training habe ich gesagt: ,Wir haben einen Begnadeten.‘“ Bei Nachwuchsturnieren wurde Hazard stets zum besten Spieler gewählt. Die Begabung war offenbar in die Wiege gelegt. Vater Thierry spielte semiprofessionell, Mutter Carine war in der ersten belgischen Frauenfußball-Liga tätig. „Eden hat schon Tore geschossen, als er noch nicht einmal auf der Welt war“, scherzte sie einmal.

Mit zehn Jahren folgte für den jungen Hazard ein Schritt zum Zweitliga-Verein Tubize, mit 14 ging Hazard über die Grenze. Der nur eine Autostunde von Braine entfernte Ligue-1-Klub Lille lockte. Schnell war von einem Wunderkind die Rede. Hazard wurde sämtlichen Vorschusslorbeeren gerecht und holte als eine der tragenden Säulen der Mannschaft mit Lille 2011 den Meistertitel.

Divenhafte Nummer 10

Europas Großklubs hatten spätestens da ein Auge auf das Talent geworfen. Chelsea machte ein Jahr später das Rennen, überwies 40 Millionen Euro für den Offensivmann. Für die „Blues“ aus London spielt Hazard, der mitunter auch als Diva gilt, nach wie vor. Die Nummer 10, die einst Zidane trug, ziert bei Chelsea wie auch im belgischen Team sein Trikot.

Seit Längerem ist bekannt, dass auch Real Madrid ein Auge auf Hazard geworfen hat. Sollte es mit der Verpflichtung von Neymar nicht klappen, will das „weiße Ballett“ den „roten Teufel“ in seine Reihen holen.