Die Stimmungslage der schwedischen Fußball-Nationalmannschaft ist nach der 1:2-WM-Niederlage am Samstag in Sotschi gegen Deutschland zwischen Trauer und Wut gependelt. Das Freistoßtor von Toni Kroos verschlechterte die Achtelfinal-Chancen deutlich, und zu allem Überfluss mussten die Skandinavier auch noch höhnische Jubel-Aktionen der Deutschen über sich ergehen lassen.

Leipzig-Profi Emil Forsberg sprach danach von einem "ekelhaften Verhalten", und auch Schwedens Teamchef Janne Andersson war der Unmut deutlich anzumerken. "Einige von ihnen sind in unsere Richtung gerannt und haben Gesten gemacht, die mich verärgert haben, auch viele andere von uns. Gewisse Personen haben sich nicht korrekt verhalten. Normalerweise jubelt man, wenn man gewinnt, und lässt den Gegner in seiner Trauer allein, aber das haben sie nicht gemacht", sagte der Coach.

Die Entschuldigung aus dem DFB-Lager folgte wenig später, was Anderssons Frust aber kaum verringert haben dürfte. Der 55-Jährige sprach vom "wahrscheinlich schlimmsten Ende eines Fußballspiels", das er jemals erlebt habe.

Ein Sieg gegen Mexiko muss her

Andersson wies aber auch darauf hin, dass man noch immer aus eigener Kraft die K.o.-Phase erreichen könne. Dazu reicht ein Sieg im abschließenden Gruppe-F-Match am Mittwoch gegen Mexiko. "Wir haben nach wie vor eine exzellente Möglichkeit, aufzusteigen, und wir werden alles dafür tun, um das zu schaffen", versprach Andersson.

Bis dahin gelte es, neue Kräfte zu sammeln und die Spieler wieder aufzurichten - vor allem Jimmy Durmaz. Der in der 74. Minute eingewechselte 29-Jährige verschuldete mit einem entbehrlichen Foul an Timo Werner den Freistoß, der zum 1:2 führte. Danach setzte via Social Media ein mit rassistischen Kommentaren gespickter Shitstorm gegen den Offensivspieler mit türkischen Wurzeln ein. Durmaz erhielt sogar Morddrohungen.

Unterstützung gab es von seinen Mannschaftskollegen. "Es ist völlig idiotisch, ihn dafür zu hassen. Er hat das ganze Spiel gekämpft und alles gegeben", betonte John Guidetti. Durmaz selbst zeigte sich zumindest äußerlich gelassen: "Ich kümmere mich nicht darum. Ich bin stolz, hier mein Land vertreten zu dürfen."