Herr Ceh, als Sie im Juni gefragt wurden, ob Sie GAK-Trainer werden wollen, was haben Sie gedacht?

ALES CEH: Ganz ehrlich: Ich war überrascht, aber ich habe mich riesig gefreut. Ich habe immer gesagt: Eines Tages komme ich zurück. Und jetzt war es so weit. Früher zwar, als ich gedacht habe, aber gut. Ich habe nur von Anfang an klipp und klar meine Strategie dargelegt, und die hat offenbar gepasst.

Wie sieht diese Strategie aus?

CEH: Offensive. Wir greifen an - in jedem Spiel.

Das ist offenbar auch das Spiel, das der GAK beherrscht. Wie erklären Sie sich den Höhenflug? Kein einziges Spiel verloren, überragend an der Spitze der Tabelle. In der Regionalliga kann dem GAK derzeit niemand das Wasser reichen.

CEH: Konter liegen uns nicht. Und mir liegen Taktiken nicht, die zehn Leute hinten reinstellen. Und wir haben einen starken Kader von 17, 18 Leuten.

Was machen Sie anders als ihr Vorgänger Peter Stöger?

CEH: Ich habe bei den Spielern gesehen, dass sie viel von ihm gelernt haben. Meine Philosophie lautet schlicht Fußballspielen. Wir müssen das Spiel an uns reißen, das Tempo vorgeben. Wir müssen dem Gegner unser Spiel aufzwingen. Solange uns das gelingt, ist alles in Ordnung. Und natürlich brauchen wir auch das nötige Glück.

Glück, das etwa gegen Allerheiligen und Leoben gefehlt hat?

CEH: Ja, die Unentschieden haben uns auch gezeigt, das die anderen sehr stark sind. Jeder gibt gegen uns alles. Deshalb reicht es auch nicht, dass wir mit 80 Prozent in ein Spiel gehen und überheblich sind. Das können wir uns nicht leisten. Gegen uns will jeder gewinnen. Das war früher so, und das hat sich nicht geändert.

Sie spielten selbst mehr als ein Jahrzehnt für den GAK. Was ist der größte Unterschied zu damals?

CEH: (lacht) Dass Sturm gleich stark geblieben ist und wir schlechter geworden sind.

Und wie geht es Ihnen selbst in Graz, was hat sich verändert seit Ihrem letzten Aufenthalt?

CEH: Ich wohne so wie damals in Mariatrost, aber jetzt im Hotel. Meine Familie ist zu Hause geblieben, die Kinder gehen ja noch in Laibach zur Schule.

Ihre Söhne spielen auch Fußball?

CEH: Ja. Das muss wohl so sein. Mein Großer, Tim, ist 18, und spielt bereits in der Nationalmannschaft.

Würden Sie ihn als Spieler für den GAK haben wollen?

CEH: Ja, aber nur wenn ich wieder weg bin. Ich habe ihn bei der U 14 trainiert und hoffe, das war das letzte Mal. Ich denke, da kannst du als Vater nichts richtig machen. Wenn er spielt, maulen die anderen, wenn nicht, bist du zu hart zu ihm. Ich war meistens zu hart zu ihm, gab ihm die Schuld an allen Fehlern.

Könnte ein Spielertyp, wie Sie einer waren, helfen?

CEH: Ja, das muss ich sagen. Ich war ein defensiver Mittelfeldspieler, ein klassischer Sechser. Der fehlt uns definitiv. Und einen solchen will ich im Winter auch verpflichten. Der könnte uns helfen.

Was muss geschehen, damit der GAK nicht doch noch im Frühjahr einen Einbruch bekommt und die Tabellenspitze abgibt?

CEH: Wichtig ist, dass wir schnell lernen. Es gibt in jeder Hinsicht viel zu verbessern. Und sollten wir dann tatsächlich aufsteigen, müssen wir uns beim Zweikampf besser verhalten, aber auch in taktischer und technischer Hinsicht. Alles muss besser werden.

Der GAK galt immer als Nobelklub. Wird er sich im Winter speziell vorbereiten?

CEH: Nein, wir haben ein Trainingscamp in Loipersdorf, und wir haben hier in Graz eine schöne Anlage. Das reicht. Wir müssen sparen. Aber wir werden uns bewusst stärkere Gegner für Testspiele suchen, damit wir für eventuelle Relegationsspiele gewappnet sind.

Wie lange läuft Ihr Vertrag?

CEH: Bis Sommer 2012.

Mit der Option auf Verlängerung?

CEH: Nein, keine Option. Wir setzen uns zusammen und reden. Ob alles passt. Wie es weitergeht. Und dann schauen wir weiter. Ein Schritt nach dem anderen.

Hat es Sie eigentlich geschmerzt, dass Sie den GAK 2002, ein Jahr vor dem Meistertitel, verließen?

CEH: Nein, es war Zeit für mich, ich war zu alt. Aber ich habe mich riesig gefreut und kam auch zur Meisterfeier. Ich liebe diesen Klub.