Herr Kollmann, wie nah ist der GAK denn heuer dem Aufstieg?

ROLAND KOLLMANN: Auch wenn wir ein, zwei Spiele verlieren - so groß war die Chance schon lange nicht. Wir wollen ihn mit aller Gewalt. Jedes Spiel ist deshalb ein Endspiel.

Das Frühjahr läuft für Sie persönlich nahezu perfekt. Man hat zuvor schon gemunkelt, Sie hören auf. Was ist passiert?

KOLLMANN: Es stimmt schon, mir ging es nicht gut. Aber es hat sich viel geändert.

Tochter Emma-Maxim?

KOLLMANN: Natürlich war die Geburt meiner Tochter vor einem Monat ein Motivationsschub. Aber ich hab' auch wirklich hart an mir gearbeitet. Hab' im Winter alles gegeben, 25 Eishockeypartien, Radfahren, Laufen, Ergometer. Ich bin wieder da!

Welche Rolle spielte da der neue Trainer Peter Stöger?

KOLLMANN: Wir führten ein sehr offenes Gespräch. Danach sagte ich: Ich greife noch einmal voll an. Ich mache es den Jungen schwer, an mir vorbei in den Kader zu kommen, und ich will aufsteigen. Wir alle wollen aus dieser Liga raus.

Wurmt Sie die Regionalliga?

KOLLMANN: Natürlich. Wir alle wollen aus dieser Katastrophen-Liga weg. Das ist ja die Liga der Wahnsinnigen! Wir ziehen uns im Keller um, spielen auf Plätzen, wo sonst Kühe grasen, manche Stadien haben gar keine Tribünen. Ich meine, wir fahren nach Wels und da stehen 200 Leute herum. Wir müssen hier heraus.

Der GAK hat seinen tiefen Fall also noch nicht verkraftet?

KOLLMANN: Sagen wir so, die Hochnäsigen, die Nörgler sind weg. Was bleibt, sind die echten GAK-Fans. Das spürst du als Spieler. Wenn auch nur 1000 Leute kommen, sie peitschen uns an. Und wir spielen für diese Fans. Wir sind jetzt alle nur noch Erzrote.

Was mögen Sie eigentlich so am GAK?

KOLLMANN: Die Farbe ja nicht so (Anm.: Der KAC trägt Rot, Kollmann ist Villacher ...). Aber man muss den Hut ziehen, für alle, die jetzt noch beim Verein sind, Spieler, Funktionäre und Fans. Ich habe dem Klub viel zu verdanken, der Klub mir aber auch.

Sie sind 34. Spüren Sie das Alter?

KOLLMANN: Ganz ehrlich - mir tut alles weh. Ich weiß gar nicht, wie es ohne Kreuzweh ist. Ich mache deshalb auch dauernd Übungen zu Hause.

Was unterscheidet den - mit Verlaub - alten vom neuen Kollmann?

KOLLMANN: Auf dem Platz renne ich nicht mehr wie ein aufgeschrecktes Henderl jedem aussichtslosen Ball hinterher. Ich bin ruhiger geworden. Mich regen die Dinge nicht mehr so auf. Das, was mir neuerdings aber wehtut, ist, dass ich mich jeden Tag von meiner Tochter verabschieden muss. Ich wohne ja in Völkermarkt, fahre täglich zweieinhalb Stunden mit dem Auto hin und zurück, 240 Kilometer. Zum Abschalten ist das manchmal ja super, ich kann Freunde anrufen, Musik hören. Aber so richtig lustig ist es natürlich nicht.

Wie würden Sie Ihre Stärken auf dem Platz beschreiben?

KOLLMANN: Mein linker Fuß ist meine größte Stärke. Kopfball eher nicht.

Sie haben viele Tore geschossen, waren 2004 auch Torschützenkönig in Österreich. Ihr Traumtor?

KOLLMANN: Ich habe viele wichtige geschossen. Zwei Erlebnisse: Das Freistoßtor gegen England 2006, das war ein geiles Spiel. Im Meisterjahr 2003/2004 hab ich 27 Tore geschossen, da waren viele wichtige dabei. Aber es gab auch Tore in Spielen, die mich bis heute noch heiß machen. Gegen Ajax in Amsterdam 2003 schoss ich das 0:1. Im Stadion war's ruhig. In der zweiten Halbzeit vergebe ich zwei, drei Sitzer. Am Ende steht's 1:1 - und wir sind draußen.

Sie sind beim GAK das, was Mario Haas beim SK Sturm ist: eine Ikone. Wo sehen Sie die Unterschiede zwischen Ihnen beiden?

KOLLMANN: Er ist schneller. Aber sonst sind wir uns ähnlich. Wäre der GAK nicht abgestiegen, würden wir heute noch gegeneinander spielen.

Sie haben Maurer gelernt, wie Hermann Maier. Der war gerade am Südpol. Ein Traum von Ihnen?

KOLLMANN: Unbedingt. Für mich ist ein Halbmarathon Larifari. Wenn ich meine Karriere beende, erfülle ich mir einen Lebenstraum und mache beim Ironman in Klagenfurt mit.

Wie geht es für Sie weiter?

KOLLMANN: Ich spiele sicher noch zwei, drei Jahre. Danach will ich als Trainer am Feld bleiben. Aber so weit denke ich nicht. Ich will jetzt helfen, wo ich helfen kann.