Zuletzt wurde der Spruch bei Sturm-Fans des Öfteren laut: „Da gehe ich lieber in die Unterliga zuschauen, da haut sich wenigstens noch jeder rein.“ Rund eine Drittelmillion Menschen haben sich das nicht nur gedacht, sondern die Spiele von Landesliga bis zur 1. Klasse in 28 Ligen Amateur-Fußball auch wirklich zu Gemüte geführt.

St. Anna am Aigen aus der Oberliga Süd-Ost durfte im Herbst durchschnittlich 580 Fans im Stadion begrüßen. Dieses Besucheraufkommen wird im steirischen Unterhaus nur noch vom (seit Freitag wieder) GAK aus der 1. Klasse Mitte A überboten. Knapp hinter St. Anna liegt Landesligist Gnas mit 546 Fans. Zahlen, von denen selbst die Regionalligisten Kalsdorf (368), Allerheiligen (320), Sturm Amateure (285) und KSV Amateure (203) nur träumen können.

Aber was lässt die Fans in die Stadien strömen? St. Anna-Obmann Johannes Weidinger hat eine überraschende Erklärung: „Wir haben den besten Wein und die besten Schnitzelsemmeln.“

Regionalität punktet

Sportlich nicht nach Wunsch verlief die Hinrunde von Passail aus der Gebietsliga Ost (Vorletzter) – trotzdem weisen die Passailer mit 196 Zuschauern den besten Schnitt ihrer Liga auf. „Ich habe mich entschlossen, nur mit Einheimischen zu spielen, das zieht bei der Bevölkerung“, sagt Obmann Robert Greimel. Sogar eine zweite Mannschaft wurde deswegen ins Leben gerufen.

Mit zwei Kampfmannschaften agiert auch der SV Oberwölz. Die „Einser“ spielt in der Unterliga Nord B, die Zweier in der 1. Klasse Mur/Mürz A. Da wie dort weist Oberwölz den besten Zuschauerschnitt auf (322 bzw. 120). Auch der Rekord mit 850 Zuschauern im Derby gegen St. Peter/Kammersberg geht an Oberwölz. „Die Derbys sind natürlich gut besucht. Und wir haben gegen gleich vier davon: Gegen Scheifling, Neumarkt, Murau und St. Peter“, sagt Sektionsleiter Gernot Reinwald. Und nach einem Aufstieg? „Dann hätten wir Diese Derbys nicht mehr. Das muss man sich gut überlegen.“

Zwar kommt Gußwerk aus der Gebietsliga Mürz mit 147 Fans pro Spiel nicht an die Werte von Oberwölz und Co. heran, doch aufgrund der geografischen Gegebenheiten darf man zufrieden sein; Gußwerk liegt 60 Zuschauer über dem Ligaschnitt. Bemerkenswert ist auch der Rekordwert von Hofkirchen aus der 1. Klasse Ost A: Gegen Dietersdorf kamen 1050 Fans. Und auch die 600 Fans beim Derby Trieben – Gaishorn in der Gebietsliga Enns oder die 750 in Rottenmann (Oberliga Nord) gegen Zeltweg können sich sehen lassen.