Sie muss sich neu orientieren, die "Squadra Azzurra", denn zwei verpasste Weltmeisterschaften in Folge, das kann sich eine so stolze Fußballnation wie Italien eigentlich gar nicht erlauben. Doch es ist passiert, wenngleich die Umstände auch ein wenig unglücklich waren. Die 0:1-Play-off-Niederlage gegen Nordmazedonien erschien bei 32:4 Torschüssen geradezu surreal.
Der Schock ist noch immer nicht wirklich verdaut und den Tifosi wird es wohl am Sonntag besonders flau im Magen werden, wenn synchron zur WM-Eröffnung ihr Nationalteam in Wien gegen Österreich ein völlig belangloses Freundschaftsspiel bestreitet. Denn eigentlich gehört Italien ja doch nach Katar, das ist schon eine himmelschreiende Ungerechtigkeit.
Der Verband hatte nach dem Aus den Mut aufgebracht, am seit 2018 amtierenden Nationaltrainer Roberto Mancini festzuhalten. Mit dem Gewinn des EM-Titels erwirtschaftete sich der bald 58-jährige ehemalige Stürmer einen Vertrauensvorschuss, der letztlich seine Position rettete.
16-Jähriger kam zum Zug
Mancini dankt es dem Land mit jugendlich angehauchtem Feuereifer. Er setzt zwar noch auf den einen oder anderen Routinier, forciert aber die jungen bis sehr jungen Spieler. Vorläufiger Höhepunkt ist der Einsatz des erst 16-jährigen Simone Pafundi am Mittwoch beim 3:1-Sieg gegen Albanien. Das hochgepriesene Udinese-Talent, das in der Serie A erst einen Einsatz zu Buche stehen hat, stieß zu einer Mannschaft, die ohnehin schon zum überwiegenden Teil aus erst 22-, 23-jährigen Spielern zusammengesetzt war. Der in der Innenverteidigung über die vollen 90 Minuten eingesetzte Atalanta-Jungkicker Giorgio Scalvini vervollständigte mit seinen 18 Jahren das Bild. Nur der 35-jährige Leonardo Bonucci fiel da aus dem Rahmen.
Besonders auffällig agierte auch Freiburg-Legionär Vincenzo Grifo, der zwei Tore erzielte und in den italienischen Medien hochgelobt wurde. Der 29-Jährige wurde quasi wiederentdeckt. Gegen Österreich wird Mancini jedoch einige Umstellungen vornehmen.