Überwiegend positiv hat Ralf Rangnick Bilanz über seine ersten zwei Wochen als ÖFB-Teamchef gezogen. Mit dem 3:0-Auswärtssieg in Kroatien startete die rot-weiß-rote Equipe ideal, es folgten eine 1:2-Niederlage gegen Dänemark und ein 1:1-Remis gegen Frankreich in Wien sowie eine 0:2-Niederlage zum Abschluss in Dänemark. "Wir haben in den ersten drei Spielen gezeigt, dass wir mit dem Gegner nicht nur mithalten, sondern ihnen auch Probleme bereiten und die Spiele gewinnen können", analysierte der Deutsche, der mit dem letzten Auftritt seiner Mannen nicht zufrieden war. "Wir müssen diese Niederlage akzeptieren, weil wir vor allem auch im taktischen Bereich unsere Probleme gehabt haben. Der Matchplan war der gleiche wie zuvor. Wir hatten aber das Problem, rechtzeitig durchzusichern und mutig nach vorne zu schieben. In der Folge sind wir zu spät gekommen und haben uns auch die beiden Gegentore auf diese Art eingefangen. Wir haben gesehen, dass wir gegen solche Gegner nur dann eine Chance haben, wenn die Dinge bis ins kleinste Detail funktionieren."

Genau diese Erkenntnis hatte Rangnick, wie er selbst sagt, schon zuvor. "Dieses Spiel hat das nur unterstrichen. Ich bin auch froh, dass der Lehrgang so war, wie er war. Jetzt weiß ich nach diesen zwei Wochen mit den Jungs so viel mehr als zuvor. Die positiven Erkenntnisse überwiegen im Verhältnis zu den negativen", sagt Rangnick und lässt dabei durchaus heraushören, dass einige Dinge nicht ganz nach seinem Geschmack verliefen. Mit den Trainingsleistungen einiger Akteure soll der 63-Jährige ganz und gar nicht zufrieden gewesen sein. Über Hannes Wolf, der vor dem Lehrgang wie Torhüter Martin Fraisl noch Einsätze in Aussicht gestellt bekommen hatte, aber letztlich ohne Einsatzminute blieb, sagt Rangnick: "Es tut mir leid, ich hätte ihm sehr gerne die Möglichkeit gegeben. Aber zu Beginn war Hannes sehr zurückhaltend, dann angeschlagen. Wie die Spiele gelaufen sind, hat es sich dann nicht ergeben."

"Haben ja gesehen, was das bewirken kann"

Ein Umdenken in Bezug auf die Art, Fußball zu spielen, denkt Rangnick nicht an. Und das, obwohl oftmals offensichtlich war, dass die intensive Herangehensweise die Kräfte der Mannschaft schwinden ließ – auch schon während der Partien, wie gegen Frankreich. "Wir haben ja in den ersten drei Spielen gesehen, was das bewirken kann, wenn wir so auftreten. Die Vergangenheit hat auch gezeigt, dass wir auch gegen schwächere Mannschaften Probleme kriegen, wenn wir reaktiv werden und nicht mehr im Vorwärtsmodus sind", meint Rangnick und ist überzeugt, dass es mit dieser Mannschaft "sehr wohl möglich ist, solche Spiele im Vier- oder Fünftagesrhythmus zu bestreiten."

Zusammenfassend hält der Fußball-Teamchef fest, dass Österreich "auf einem richtig guten Weg" ist. Das nächste Wiedersehen gibt es erst im Herbst, wenn es in der Nations League in Frankreich (22. September) und zu Hause gegen Kroatien (25. September, Ernst-Happel-Stadion Wien) weitergeht. Dann entscheidet sich auch, ob David Alaba und Co. den Klassenerhalt in der Liga A der Nations League fixieren können.