An der Einsicht nach der nächsten Niederlage gegen die offenbar nicht niederzuringenden Dänen kam niemand vorbei, auch Ralf Rangnick nicht. Österreich war diesmal, im Gegensatz zu den ersten drei Partien, relativ weit entfernt von einer positiven Erkenntnis. "Wir haben zum ersten Mal über fast 90 Minuten nicht allzu viel von dem auf den Platz gebracht, was wir uns vorgenommen hatten. Wir waren zum ersten Mal die taktisch schwächere Mannschaft", meinte der Teamchef, der dem Gegner ein Lob aussprach: "Dänemark hat es besser gemacht, in allen Mannschaftsteilen. Der Sieg war verdient."
Rangnick wies darauf hin, was er schon vor der Partie gegen Frankreich erklärt hatte. "Wenn du bei der individuellen Klasse nicht mithalten kannst, musst du nahezu perfekt spielen. Das ist nicht gelungen", meinte der Teamchef und bezog sich auch auf das Absichern, das Verhalten bei den Gegentoren: "Wir kamen zu spät." Das Spiel der Dänen sei sehr anspruchsvoll ausgefallen.
Trotzdem zog der Teamchef am Ende des bisher wohl intensivsten Lehrgangs der Länderspielgeschichte durchaus positiv Bilanz. "Ich habe den Spielern gesagt, dass die vier Spiele gezeigt haben, was möglich ist." Auch wenn er den verlorenen Punkten im ersten Match gegen die Dänen und gegen Frankreich nachtrauerte. "Es hätten problemlos zwei oder drei Punkte mehr sein können." Die Abschluss-Begegnung hätte hingegen auch übler ausfallen können. "Das 0:2 ist ein Ergebnis, mit dem wir leben können." Auch ein 1:4 oder 1:5 wäre möglich gewesen.
Sabitzer: "Hatten wenig Zugriff"
Die Spieler zeigten sich ebenfalls selbstkritisch. "Wir hatten wenig Zugriff, wir haben uns schwergetan, es zu verteidigen, bei den Gegentoren haben wir uns nicht gut angestellt", meinte etwa Marcel Sabitzer und ergänzte: "Wir waren nicht an der Leistungsgrenze, dann verlierst du gegen solche Gegner", meinte der Kapitän der Partie in Kopenhagen. Niemand bestritt, dass Dänemark in diesem letzten Match die bessere Mannschaft war, doch verwies Xaver Schlager auf einen Umstand der anderen Art: "Wenn die Dänen besser sind, gewinnen sie, sind wir besser, gewinnen sie aber auch." Das sei ein nicht unerheblicher Unterschied. Gernot Trauner fand, dass die Gegentore durchaus vermeidbar gewesen wären und im Match auch noch die Möglichkeit bestanden hätte, zurückzukommen. "Wir waren zu naiv, das war ein bisschen zu billig, da müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Wir haben alles rausgehaut und bis zum Schluss gekämpft, hatten Chancen auf den Anschlusstreffer. Der ist leider nicht gelungen, so stehen wir heute mit einer Niederlage da", erklärte der Conference-League-Finalist.
Zufrieden war natürlich Salzburg-Legionär Rasmus Kristensen. "Wir haben besser gespielt als vor einer Woche, wir waren diesmal auch besser auf die Österreicher mit dem neuen Trainer vorbereitet. Es war ein super Abend für uns, die Extra-Energie des Publikums haben wir genutzt."