Im Österreichischen Fußball-Nationalteam herrscht vor den EM-Qualifikationsspielen am Freitag (20.45 Uhr/live ORF 1) in Salzburg gegen Lettland und drei Tage später in Polen große Zuversicht. Bei David Alaba ist das nicht zuletzt der eigenen Form geschuldet. Der 27-Jährige von Bayern München sieht sich körperlich in einer besseren Verfassung als noch vor der Sommerpause.
"Wir sind alle hier, um zwei Siege einzufahren", sagte Alaba am Dienstag im ÖFB-Teamcamp in Saalfelden. "Dass es nicht einfach wird, wissen wir auch." Auch Lettland, die Nummer 134 der FIFA-Weltrangliste, dürfe man nicht unterschätzen. "Am Papier sind wir Favorit, das ist ganz klar, davon lassen wir uns aber nicht ablenken."
Robert Lewandowski in Top-Form
Am Montag folgt das Gastspiel bei Tabellenführer Polen mit Robert Lewandowski. Alabas Bayern-Kollege hat in drei Ligaspielen bisher sechs Tore erzielt. "Seine aktuelle Form ist überragend. Er gehört zu den besten Stürmern auf dieser Welt", erklärte der Wiener, um gleich hinterherzuschicken: "Wir haben schon auch Spieler unter uns, die ihm Probleme bereiten können." Man sollte als Team ohnehin nicht den ganzen Fokus auf Lewandowski legen.
"Ich glaube nicht, dass wir eine Mannschaft sind, die sich vor Polen verstecken muss", meinte Alaba. Das ÖFB-Team sei gut zusammengespielt. "Wir haben eine junge, hungrige Mannschaft, die sehr lernwillig ist." Die Qualität sei nicht höher als in der so erfolgreichen Quali für die EM 2016, sondern anders. "Wir haben jetzt viele junge Spieler, die zum Teil noch in ihrer Entwicklung sind. Dazu kommen Spieler, die schon ihre Erfahrungen mitbringen. Die Mischung ist positiv."
Marko Arnautovic und er zählen nach wie vor zu den Führungskräften. Kein anderer Spieler im ÖFB-Kader hat bisher mehr als fünf Länderspieltore erzielt. Die beiden Freunde telefonieren auch nach Arnautovic' China-Transfer regelmäßig via Facetime-Video. Alaba kann sich dabei künftig auch über seinen Umgang mit den väterlichen Pflichten informieren. Er wird im November Vater eines Buben.
Ein Hoch gibt es zum Saisonstart auch sportlich. "Es ist im Leben immer so. Wenn man zehn Jahre in einem Business ist oder etwas auf hohem Niveau betreibt, dann gibt es Höhen und Tiefen, das ist ganz normal", meinte Alaba. "Das prägt einen auch."
Die Sommerpause hätte ihm gut getan. Er habe viel Arbeit investiert, um seine Nervenprobleme im Oberschenkel in den Griff zu bekommen, die ihn im Juni auch das jüngste EM-Quali-Spiel in Nordmazedonien (4:1) gekostet hatten. "Ich bin besser rausgekommen als es vor der Pause war. Ich spüre es immer noch ein bisschen, kann im Moment aber ganz gut damit umgehen", erklärte Alaba. Auch das komme mit der Erfahrung.
Hinterseer nach drei Jahren wieder dabei
Alaba absolviert gegen Lettland sein 70. Länderspiel. 13 Team-Tore hat er bisher erzielt. Lukas Hinterseer dagegen wartet nach zwölf Einsätzen noch auf seinen ersten Treffer für die ÖFB-Auswahl. "Ich bin da entspannt, mache mir keinen Druck. Damit bin ich in meiner ganzen Karriere bisher gut gefahren", meinte der Tiroler.
Der 28-Jährige vom Hamburger SV wurde nach dem Rücktritt von Guido Burgstaller erstmals seit November 2016 ins Team berufen. Er könnte zu einer Verbesserung der zuletzt mangelnden Chancenverwertung beitragen. "In den letzten zwei Jahren war das eine meiner Stärken", sagte Hinterseer, der in dieser Phase 32 Zweitliga-Tore für Bochum erzielt hat. Ansprüche stellt er deswegen aber nicht. "Länderspiele sind noch einmal etwas anderes."