Der Sommer hat seine Schuldigkeit getan, auch wenn er am Mittwoch in Bad Waltersdorf noch einmal sein Können – in gemäßigter Ausrichtung – aufblitzen ließ. Das hier stationierte österreichische Fußballteam will indes ab sofort weit über das Lichtblick-Format hinaus seine Möglichkeiten ausreizen. Vor allem den fortgeschrittenen Internationalen bietet sich mit dem heutigen Match gegen Schweden und dem Dienstag-Einstieg in die neu geschaffene Nations League gegen Bosnien die wohl letzte Chance zum Einstieg in eine ihre goldene Generation doch noch krönende Ära.

Und so kann es kein Zufall sein, dass mit David Alaba und Marko Arnautovic just die zwei herausragenden österreichischen Fußballer der vergangenen Jahre in Tagen wie diesen ihre Mannschaft anführen. Der Bayern-Star ersetzt den verletzten Standard-Kapitän Julian Baumgartlinger heute in der Wiener Generali-Arena, der West-Ham-Legionär trägt in Bosnien-Herzegowina die Schleife.

Als vor drei Jahren die Schweden dominiert und mit 4:1 aus deren Heimstadion geschleudert worden waren, war den Österreichern mit der grandios abgewickelten Qualifikation auch bei der Endrunde der Durchbruch zugetraut worden. Die Realität jedoch strafte die hohen Erwartungen Lügen, also soll jetzt nachgeholt werden, was damals verpasst wurde, auch wenn etwa Arnautovic keine Lust hat, so weit nach vorne zu blicken. „Die Frage ist unnötig. Zuerst müssen wir uns für irgendetwas qualifizieren. Dann werden wir weitersehen.“

Verabschiedung eines Quartetts

Vielen aus der noch gar nicht lange zurückliegenden stärksten österreichischen Fußballphase dieses Jahrtausends wird es ohnehin nicht mehr vergönnt sein, den erwünschten Höhepunkt zu erleben. Vom damaligen glorreichen Schweden-Match sind diesmal nur vier Spieler (Alaba, Arnautovic, Sebastian Prödl, Stefan Ilsanker/damals eingewechselt) dabei, vom Euro-Kader sind – inklusive Baumgartlinger – noch elf Kicker übrig geblieben. Zwei inzwischen zu Veteranen konvertierte verdienstvolle Mitglieder von einst werden, neben den schon länger abwesenden Andreas Ivanschitz und Emanuel Pogatetz, heute verabschiedet, nämlich die freiwillig zurückgetretenen Zlatko Junuzovic und Martin Harnik.

Die aktuellen Voraussetzungen für den begehrten Eintritt in ein großes Zeitalter sind gemäß den unmittelbar Beteiligten prächtig. „Wir haben eine Top-Mannschaft, wissen, wie jeder in erster Linie auf die 5:1-Bilanz in der noch kurzen Ära unter Franco Foda anspielt.“ Die Qualität hebt auch der Teamchef hervor. „Wir haben vor allem gute Spieler.“

Neue Team-Generation

Sie seien der beste Garant für Erfolge. Die neue Team-Generation mit vielversprechenden Kickern wie dem mutmaßlichen heutigen Baumgartlinger-Vertreter Florian Grillitsch, Alessandro Schöpf oder auch Peter Zulj soll entscheidend dazu beitragen, zu vollenden, was in der Koller-Ära eingeleitet wurde.

Arnautovic und Alaba nehmen ihre Führungsrolle ernst. „Ich gehe auch dann vorne weg, wenn ich nicht die Schleife trage“, sagt Arnautovic. „Ich versuche immer, Verantwortung zu übernehmen“, meint Alaba. Foda hat jetzt Schweden im Visier. „Wir wollen gewinnen.“