Das österreichische Fußball-Nationalteam will sich von der Ausgangssituation vor dem WM-Qualifikationsspiel nächsten Sonntag (11. Juni) in Irland nicht unter Druck setzen lassen. Die Österreicher werden in Dublin einen Punkt benötigen, um als aktueller Tabellenvierter der Gruppe D im Rennen um eine WM-Teilnahme 2018 in Russland zu bleiben.
"Davon lassen wir uns auf keinen Fall beeindrucken oder verunsichern. Es belastet uns nicht", betonte Routinier Martin Harnik am Sonntag im ÖFB-Teamcamp in Stegersbach. "Rechnereien stellen wir nicht an. Wir reisen hin, um zu gewinnen." Der Hannover-Stürmer feiert am Vortag des Spiels seinen 30. Geburtstag. In erster Linie ist Gesundheit für sich und seine Familie der Wunsch. "Kurzfristig wünsche ich mir dann aber schon auch den Dreier in Irland."
Um die Hoffnung zu erfüllen, wird im Burgenland bereits sehr intensiv trainiert. Vor einem Jahr, vor der EM in Frankreich, setzte Teamchef Marcel Koller noch verstärkt auf Regeneration. Im Camp in der Schweiz ging es darum, den Kopf freizubekommen. "Wir haben uns auch auf die EURO nicht falsch vorbereitet", meinte Harnik. "Wir waren nur auf dem Punkt nicht da."
Harnik freut sich, in Hannover bleiben zu können
Das will man in Irland sein. Die körperbetonte Spielweise der "Boys in Green" ist bekannt. "Das ist ihre Mentalität, ihr Stil. Das ist auch nicht unfair", erklärte Harnik. "Darauf müssen wir uns einstellen, die Zweikämpfe annehmen und eine gewisse Härte." Der 65-fache Internationale (15 Tore) freut sich auf den Auftritt im Aviva Stadium. Vom 2:2 im März 2013 sei ihm vor allem die positive Stimmung in Erinnerung geblieben.
Eine solche herrscht auch bei seinem Verein. "Hannover und Stuttgart sind zwei Clubs, die in die Liga gehören", sagte Harnik über die beiden Bundesliga-Aufsteiger. "Ich bin superglücklich, in Hannover bleiben zu können." Bei einem weiteren Zweitligajahr hätte es auch andere Szenarien gegeben.
Aus dem aktuellen ÖFB-Kader hat Harnik die meisten Länderspiele vorzuweisen. "Ich fühle mich aber nicht als auslaufendes Modell", betonte der gebürtige Deutsche. "Ich profitiere von der Erfahrung und von der Sicherheit, die mir meine Karriere gegeben hat." In Irland dürfte er auf dem rechten Flügel zum Einsatz kommen. Die Position als alleinige Spitze liegt Harnik laut eigenen Angaben weniger. "Es ist systemabhängig, aber ich sehe mich nicht als Mittelstürmer."
Dragovic freute sich auf das Nationalteam
Weniger klar wollte sich Verteidiger Aleksandar Dragovic zu seiner bevorzugten Position äußern. Sollte sich Koller in der Abwehr wie erwartet für eine Dreierkette entscheiden, wäre der 26-Jährige darin wohl erneut rechts vorgesehen. "Es geht nicht darum, wo ich mich wohlfühle. Ich werde überall mein Bestes geben", versicherte Dragovic. Die Formation sei egal. "Wichtig ist, dass wir ein gutes Spiel machen."
Der ÖFB-Abwehrstar hat ein "sehr schwieriges Jahr" hinter sich. Die Erwartungen nach seinem Millionentransfer von Dynamo Kiew zu Bayer Leverkusen waren hoch. "Es war sicher nicht alles so schlecht", sagte Dragovic. Zu Saisonende kam er beim deutschen Bundesligisten aber nicht mehr regelmäßig zum Einsatz. Umso größer war die Vorfreude auf das Nationalteam.
Kollers öffentlichen Weckruf bei der Kaderbekanntgabe wollte Dragovic nicht überinterpretieren. "Der Trainer hat die Erlaubnis, Kritik auszuüben." Die Sache sei erledigt, die Zielvorgabe ebenso klar: "Wir wollen hinfahren und gewinnen. Die Iren werden aber auch ihre Ideen haben." Wie Dragovic nach dem Champions-League-Finale, das er mit Interesse verfolgt hat. "Respekt an Real", sagte der Wiener. "Sie waren ein verdienter Sieger."
Alaba trainierte, Lazaro und Schaub angeschlagen
ÖFB-Star David Alaba befindet sich trotz seiner Knieprobleme im Hinblick auf das WM-Qualifikationsspiel am Sonntag in Irland weiter auf Kurs. Der 24-Jährige von Bayern München befand sich am Montagvormittag im Mannschaftstraining des österreichischen Fußball-Nationalteams in Stegersbach. Einzig die nach dem Cupfinale leicht angeschlagenen Valentino Lazaro und Louis Schaub trainierten individuell.