43 Länderspiel-Tore haben sie miteinander bereits auf dem Konto. Den neuen Konkurrenzkampf in der Offensive des österreichischen Fußball-Nationalteams nehmen die langjährigen Stammspieler Marc Janko und Martin Harnik aber an. Beide hoffen am Dienstag (20.45 Uhr/live ORF eins) im Test in Innsbruck gegen Finnland auf eine Chance in der Startformation.
Im WM-Qualifikationsspiel gegen die Republik Moldau (2:0) hatte Teamchef Marcel Koller am Freitag Rückkehrer Guido Burgstaller im Sturmzentrum den Vorzug gegenüber Janko gegeben. Auf dem rechten Flügel spielte im neuen 3-4-3-System Marcel Sabitzer statt Harnik, beide durften sich in der Schlussphase als Torschützen feiern lassen.
Die Bank ist kein "Riesenthema"
"Keiner sitzt gerne auf der Bank", betonte Janko. Für ihn sei das aber kein "Riesenthema". In vier von fünf WM-Quali-Spielen stand der Basel-Stürmer von Beginn an auf dem Platz. "Guido ist in guter Form, ich habe auch nicht unbedingt einen schlechten Lauf", sagte Janko. "Der Trainer hatte die Qual der Wahl."
Janko hatte vor dem Teamlehrgang allerdings zehn Tage wegen einer Oberschenkelzerrung pausieren müssen. "Vielleicht hat der Spielrhythmus mitgespielt und der Trainer hatte die Situation vor der EURO im Hinterkopf", vermutete der 33-Jährige. Damals hatte er nach einem im April erlittenen Muskelfaserriss wochenlang nicht voll trainieren können und war dadurch auch beim Turnier in Frankreich nicht hundertprozentig fit.
Karriereende? Keine Spur!
Mittlerweile ist Janko körperlich aber wieder gut in Schuss - mit ein Grund, warum der älteste Spieler im ÖFB-Team noch nicht an ein Karriereende denkt. Im Winter ist der Goalgetter laut eigenen Angaben sogar den besten Yoyo-Test seines Lebens gelaufen. Dieser misst die Ausdauerleistungsfähigkeit bei intensiven Belastungen. "Wenn ich mich in den nächsten zwei, drei Jahren noch so fühle wie jetzt, und solange es mir Spaß macht, werde ich weiterspielen."
Auch ein Rücktritt aus dem Nationalteam steht für den viertbesten Torschützen der ÖFB-Geschichte (28 Treffer in 62 Länderspielen) derzeit nicht zur Debatte. "Wie es weitergeht mit dem Nationalteam, wird man nach der Quali besser sagen können. Aber derzeit schöpfe ich mehr Kraft daraus. Es gibt mir mehr, als es mir nimmt." Auch wenn der Vater einer Tochter dadurch nicht mehr Zeit mit seiner Familie verbringen kann.
Die Qualifikation ist noch zu schaffen
Den Zug zur WM nach Russland sieht Janko noch lange nicht abgefahren. "Ich glaube nach wie vor, dass wir alle Chancen haben." Für Platz eins und die Direktqualifikation müssten die ausständigen fünf Quali-Spiele aber wahrscheinlich alle gewonnen werden, das nächste am 11. Juni in Irland. Ob dann erneut das gegen Moldau erfolgreiche 3-4-3 ausgepackt wird, bleibt abzuwarten. Janko: "Das gilt es unter verschärften Bedingungen nochmal zu probieren."
Gut möglich, dass das in Innsbruck passiert. Als echte Generalprobe für Irland könne man das Spiel aber nicht betrachten. Dazu sei die Spielanlage der Finnen laut Janko zu unterschiedlich. Das sieht auch Harnik so: "Es dient uns mehr als Test als als Simulation von Irland. Aber vielleicht werden wir bei der Dreierkette versuchen, das nochmal zu festigen." Zumal das System langfristig als Alternative zum 4-2-3-1 aufgebaut werden soll.
Konkurrenzkampf ist positiv
Für Harnik ändert sich wenig, er ist in seiner Karriere auf dem rechten Flügel und im Sturmzentrum schon in vielen Rollen zum Einsatz gekommen. Den Konkurrenzkampf bewertet der Stürmer vom deutschen Zweitligisten Hannover 96 positiv. "Es wäre traurig, wenn wir den nicht hätten im Nationalteam." Diesmal seien besonders viele Spieler nach Erfolgen bei ihren Clubs mit sehr viel Selbstvertrauen eingerückt.
Harnik will dennoch zurück in die Startformation. "Wenn ich den Anspruch nicht hätte, würde ich nicht hier sitzen." Nur Reservist zu sein, sporne ihn an. "Es ist auch eine positive Wut in mir." Die will der 29-Jährige nicht nur gegen Finnland, sondern auch in der weiteren Quali nutzen. "Wir haben ein gemeinsames Ziel, dafür möchte ich so viel wie möglich beitragen."