Der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft fehlt im so wichtigen WM-Qualifikationsduell in Irland ihr derzeit stärkster Offensivspieler. Marko Arnautovic ist am 11. Juni ebenso gesperrt wie Mittelfeldspieler Stefan Ilsanker. Beide sahen am Freitag gegen die Republik Moldau (2:0) ihre zweite Gelbe Karte im laufenden Bewerb.
Arnautovic war das anfangs gar nicht bewusst. "Für mich ist es sicher schmerzhaft. Ich wusste das nicht. Ich habe ganz vergessen, dass ich schon eine Gelbe Karte habe", erklärte der England-Legionär. Gesehen hatte er sie im Oktober gegen Wales (2:2).
Teamchef Marcel Koller hatte die gelbgefährdeten Spieler vor dem ersten Länderspiel des Jahres auch nicht auf mögliche Sperren hingewiesen. "Das haben wir nicht angesprochen. Wir gehen davon aus, dass sie das wissen, wenn sie eine Gelbe Karte geholt haben", sagte der Schweizer über seine Akteure. Seit der jüngsten Teamzusammenkunft im November waren aber mehr als vier Monate vergangen.
Koller: "Die Sperren tun recht weh"
Die Sperren für das Gastspiel in Dublin trübten auch für Koller etwas die Freude über den Sieg: "Ilsanker und Arnautovic haben die zweite Gelbe Karte bekommen, das tut schon recht weh." Zumal der Teamchef dadurch bei den Iren zu weiteren Umstellungen gezwungen ist. "Zwei wichtige Spieler sind gesperrt, deswegen habe ich da noch ein bisschen Bauchschmerzen."
Das Zusammenspiel zwischen Arnautovic und seinem neuen Hintermann David Alaba auf der linke Seite klappte gegen die Moldauer hervorragend. "Es ist nicht das erste Mal, dass wir zusammen im Nationalteam spielen. Wir kennen uns schon lange genug", sagte Arnautovic über seinen Wiener Weggefährten. "Jetzt war es halt das erste Mal auf links, das hat sehr gut geklappt."
"Ich habe schon gewusst, dass der Marko vor mir spielt", sagte Alaba mit einem Lächeln. "Es klappt eben sehr gut mit sehr, sehr guten Spielern. Wir haben gezeigt, dass wir sehr gut harmonieren, uns gut verstehen auf dem Platz - und ähnlich wie bei Franck (Anm. Bayern-Teamkollege Ribery) auch außerhalb des Platzes."
Mit dem neuen 3-4-3-System konnte sich Arnautovic anfreunden. "Im Großen und Ganzen war das schon ganz gut. Es war fast schon sehr gut", meinte der 27-Jährige. "Natürlich hat es kleine Abstimmungsfehler gegeben, aber das ist normal. Man kann das nicht sofort beherrschen." Zumal die Österreicher erstmals in dieser Formation aufgelaufen waren.
Den Start ins Länderspiel-Jahr sah Arnautovic sehr positiv. "Wir haben einen guten Weg eingeschlagen. 2017 hat gut begonnen, jetzt müssen wir das fortsetzen." Am besten bereits am Dienstag im Test gegen Finnland. "Wir wollen da auch gewinnen und es ist natürlich eine Vorbereitung auf Irland." Deswegen ist laut Koller auch noch nicht gesichert, ob Arnautovic und Ilsanker in Innsbruck zum Einsatz kommen. Fix nicht dabei wird Andreas Lukse sein. Er reist aufgrund von Magenproblemen aus dem Teamcamp ab. Sein Ersatz ist Markus Kuster.
Arnautovic will trotz seiner Sperre auch den Lehrgang rund um das Spiel gegen Irland mitmachen. Diesen Wunsch hat er bereits bei Koller deponiert. "Er wird sich das überlegen", sagte Arnautovic. "Es ist die Entscheidung des Trainers." Möglicherweise rate ihm der Teamchef, nach einer langen Saison auf Urlaub zu gehen. "Aber ich möchte schon dabei sein. Ich will die Mannschaft unterstützen, auch mit meiner Präsenz auf dem Platz. Das will ich der Mannschaft auch als Motivator beim Training geben."
Um seinen Ersatzmann macht er sich keine Sorgen. "Der Spieler, der statt mir reinkommt, wird das genauso gut lösen." In Irland brauche man eine 100-Prozent-Leistung. "Dann können wir auch dort etwas erreichen." Auf Rechenspiele in der WM-Quali-Gruppe D wollte sich Arnautovic aber nicht einlassen: "Ich bin kein Mathematiker, ich bin Fußballer."