Österreichs Fußball-Teamchef Marcel Koller kann in Ruhe Weihnachten feiern. ÖFB-Präsident Leo Windtner bestätigte bei der Jahres-Bilanz-PK in Wien einmal mehr, dass der Schweizer fest im Sattel sitzt. "Eine Diskussion über Marcel Koller wird seitens des ÖFB in keiner Weise ausgelöst, wir stehen für Kontinuität und ganz klar hinter ihm, alles andere wäre Spekulation", erklärte Windtner.
Rückendeckung bekam der zuletzt in Medienberichten mit dem FC Basel in Verbindung gebrachte Koller auch von ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner. "Er ist ein fantastischer Trainer und für mich der gleiche Fachmann wie 2015. Er hat sich 2016 nicht verändert, im Gegenteil vielleicht sogar noch mehr gearbeitet, um den Turnaround zu schaffen. Ich denke, dass er das Potenzial, die Motivation, den Enthusiasmus hat, diesen 2017 zu schaffen", betonte der 54-Jährige.
Durchwachsenes Jahr
Die Nationalmannschaft hat ein durchwachsenes Jahr hinter sich. Nur je drei Siege und Remis stehen gleich sechs Niederlagen gegenüber. Nach dem enttäuschenden Aus in der Gruppenphase bei der EM folgte ein magerer Start in die WM-Qualifikation. Mit nur vier Punkten aus vier Spielen ist die Endrunde 2018 in Russland in weite Ferne gerückt. "Bezüglich dem Zugpferd Nationalteam müssen wir nüchtern feststellen, dass wir resultatsmäßig bei weitem nicht das Ziel erreicht haben, dass wir uns zu Beginn des Jahres gesetzt haben", ist sich Windtner bewusst.
Deshalb gelte es nun in der Winterpause einiges nachzuarbeiten. "Rein die Rückbesinnung auf die tolle Strecke der EM-Quali wird nicht genügen. Wir haben eine komplett neue Situation, sind hintennach in der Tabelle, da ist für den Betreuerstab ein entsprechendes Umdenken gefordert", sagte Windtner. "Man wird sicher die eine oder andere neue Herangehensweise überlegen müssen, da ist der Sportdirektor gefordert mit dem Teamchef und dem Betreuerstab, Innovation miteinzubringen."
Der Glaube lebt
Irland (10), Serbien (8) und auch Wales (6) haben aktuell bessere Karten auf dem Weg zu einem WM-Fixticket. Über Rang zwei und das Play-off besteht aber auch noch die Möglichkeit, zur Endrunde zu kommen. "Ich glaube nach wie vor an unsere realistische Chance, was die Qualifikation für Russland betrifft. Voraussetzung dafür sind aber drei Punkte gegen Moldawien", erklärte der Oberösterreicher. Danach warten noch fünf weitere Partien. "Ich glaube, dass wir die nötige Qualität haben, dass es aber schwierig wird, daran gibt es keine Zweifel", so Windtner.
Ruttensteiner analysierte die Länderspiele des Jahres, die mit einem Torverhältnis von 12:17 endeten, gemeinsam mit Koller bis ins kleinste Detail. "Detailergebnisse sind intern zu verarbeiten und nicht öffentlich", betonte Ruttensteiner. Grob skizzierte er aber die Problemfelder 2016. "Im Durchschnitt ein Tor zu erzielen, ist international zu wenig. Auf der anderen Seite kommt hinzu, dass wir 1,4 Tore pro Spiel kassiert haben, das ist auch etwas zu hoch, um sich zu qualifizieren. Wir müssen die Fehler minimieren, Ziel wäre es so stabil zu stehen, damit man unter dem Durchschnitt von einem Gegentor pro Spiel wie 2015 bleibt", resümierte der ÖFB-Sportdirektor.