Guten Morgen Herr Präsident, wobei störe ich? Etwa schon beim Most machen?

LEO WINDNTER: Sie stören gar nicht und den Most gehe ich erst in gut einer Woche an. Recht wenige Birnen hab ich heuer leider, aber bei den Äpfeln schaut's dafür sehr gut aus.

Und wenn der Most dann fertig ist, auf wie viele Punkte aus den ersten beiden Partien werden Sie anstoßen können?

WINDTNER: Anstoßen würde ich nur auf sechs. Auf sonst nichts. Sechs müssen her, wenn wir auch nur irgendwie ernst genommen werden wollen. Und wenn wir in Belgien auch noch zumindest einen Zähler holen, wird das die schönste ÖFB-Weihnachtsfeier seit vielen Jahren.

Und wenn gegen Kasachstan oder Aserbaidschan irgendetwas daneben geht? Müsste das Teamchef Constantini mit einem Sieg in Belgien ausbügeln, um als Coach zu überwintern?

WINDTNER: Ich bin nicht der Typ, der theoretische Krisenszenarien an die Wand malt. Kommt die Krise, greife ich ein und manage sie. Und ein etwaiger Aussetzer in den ersten beiden Partien wäre eine ganz veritable Krise. Aber wie gesagt: Kaffeesudleserei ist nicht mein Ding.

Wie zuversichtlich sind Sie denn ganz allgemein? Die Bilanz vom Trainer ist mit 4-1-6 nicht die allerbeste.

WINDTNER: Stimmt. Auch die Fans werden, was ich verstehe, schön langsam ungeduldig, denn die letzten Tests gegen die Schweiz und davor gegen das Team aus Kroatien waren nicht sehr überzeugend. Und dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir jetzt endlich durchstarten. Nicht zuletzt ob der recht starken Leistungen der Legionäre. Ich bin vor ein paar Tagen in Salzburg mit dem Franz Beckenbauer zusammengesessen, und auch der hält recht große Stücke auf Leute wie Fuchs, Alaba, Prödl, Arnautovic und wie sie alle heißen.

Kann Österreich Gruppensieger werden?

WINDTNER: Man muss immer das Unmögliche zum Ziel haben, um das Mögliche zu erreichen. Platz zwei hinter den Deutschen, die für mich nicht nur Favorit sind, sondern haushoher Favorit, halte ich für machbar. Auch wenn die Türkei vermutlich höher als wir einzustufen ist. Belgien ist auf Augenhöhe. Wir werden jedenfalls, und davon bin ich wirklich überzeugt und sage es nicht als Berufsoptimist, die Chance auf eine erfolgreiche Qualifikation sehr lange haben. Und im Idealfall am Ende qualifiziert sein. Wenn es anders kommt oder wenn auch die theoretische Chance vorzeitig dahin ist, dann werde ich etwas unternehmen. Sentimentalitäten gibt es nicht in diesem Metier, das wissen auch alle Beteiligten.

Sie stellen Constantini also die Rute ins Fenster.

WINDTNER: Ich stelle niemandem irgendwas ins Fenster, ich sage lediglich, was Sache ist. Ich möchte und darf nicht nur den Eindruck haben, dass gut gearbeitet wird, und den habe ich, ich möchte natürlich auch die entsprechenden Resultate sehen.

Sie sagten vorhin, die Fans wären ungeduldig. Sind sie es denn auch schon?

WINDNTER: Nicht ungeduldig, aber eine positive Spannung baut sich mehr und mehr auf. Und wenn ich höre, auf wie hohem Niveau in Flachau seit fast einer Woche gearbeitet wird, wie das Team eng und enger zusammenrückt, freue ich mich gewaltig auf das erste Match.

Können Sie verraten, was die Spieler im Falle der Qualifikation verdienen würden?

WINDTNER: Könnte ich schon, tue ich aber nicht, denn es ist Usus bei uns, dass Prämien öffentlich nicht kundgetan werden. Die Spieler wollen das seit ewigen Zeiten so und ich respektiere das. Ich muss es respektieren. Eines aber kann ich sagen: Es würde sich nicht nur sportlich lohnen, 2012 dabei zu sein.

Wann stoßen Sie zum Team?

WINDTNER: Am Montag.

Und werden Sie zur Mannschaft sprechen?

WINDTNER: Ich bin kein Eintakter, das müssen schon die Trainer machen. Außerdem ist es auch nicht die Aufgabe des Präsidenten. Der Präsident und seine Mitarbeiter müssen ein richtiges Umfeld schaffen. Ich glaube, das gelingt uns recht gut. Aber vor dem Start in die Qualifikation werde ich am Abend vor dem Match sicherlich ein paar und hoffentlich auch motivierende Worte finden.

Zum Abschluss: Darf ich mich im Fall von sechs Punkten auf ein Glas Most anmelden?

WINDTNER: Mit dem größten Vergnügen. Mal schauen, wie viele Liter Birne ich zusammenbringe. Aber Apfel wird da sein.