Zu Mittag noch saß ÖFB-Boss Leo Windtner im 18. Stock der Energie AG in Linz, wo er ebenfalls Chef ist, ließ sich in kleinstem Kreis Karfiollaibchen schmecken und ein Glas Gelber Muskateller und versprühte Aufbruchstimmung. "Am Abend werde ich in Wien vor die Mannschaft treten und ein paar Worte sagen. Ich werde den Spielern erklären, warum es im Betreuerstab zum totalen Umbruch kam und wieso die Strukturänderungen nötig waren. Und dann werde ich ihnen ins Gewissen reden und ihnen Mut machen. Ich werde ihnen sagen, dass jetzt ihre Zeit gekommen ist, dass es einst die legendäre 1978er-Generation gegeben hat, dann die aus den 1990er-Jahren mit zwei WM-Teilnahmen und jetzt die Zeit reif ist für eine, die sich ebenfalls in die Geschichtsbücher eintragen kann. Und soll. Und wird."

Das war am Dienstag. Am Mittwochvormittag bittet Neo-Teamchef Marcel Koller, der letztlich übrig blieb als einer von insgesamt neun Kandidaten, mit denen der Präsident Gespräche führte, die Mannschaft zum ersten Training. "Da werde ich versuchen, die Jungs endlich auch auf dem Platz und nicht nur im Gespräch - mit einigen habe ich ja schon ziemlich ausführlich geplaudert - mit meiner Philosophie vertraut zu machen", so der Schweizer, unter dessen Führung sich Fuchs & Co. auch mit neuen Verhaltensregeln vertraut machen müssen. "Damit will ich aber vorerst nicht an die Öffentlichkeit gehen, denn das geht jetzt erst einmal die Spieler und Betreuer etwas an."

Nicht sehr redselig war Koller dann auch in puncto möglicher Positionen einzelner Spieler. Da wollte er lediglich verraten, "dass Arnautovic sicher im Angriff und nicht in der Abwehr" zum Einsatz kommen wird "und Alaba im zentralen Mittelfeld. Er ist einer, der ein Spiel entwickeln und Impulse nach vorne bringen kann."

Und was die Team-"Baustelle" Außenverteidigung betrifft, so habe Koller vor, nicht nur mit Bologna-Legionär Garics zu reden, sondern auch mit Hoffenheims Ibertsberger, der unter Constantini keine Lust auf das Team hatte.

Seine Premiere an Kollers Seite feiert am Mittwoch auch Co-Trainer Fritz Schmid, ebenfalls ein Schweizer. "Meine Aufgabe sind die Trainingsgestaltung und, gemeinsam mit Thomas Janeschitz, Spielbeobachtungen zu organisieren und Kontakt zu Spielern, ihren Trainern und Vereinen zu halten. Und ich koordiniere die sportmedizinische und leistungsdiagnostische Begleitung."

Die erste Bewährungsprobe für das "Team neu": Dienstag, 15. November, in der Ukraine.