Wie soll denn nun der neue, starke Mann sein? Mediengewandt, öffentlichkeitswirksam, der eigenen Linie treu, trotzdem nach allen Richtungen offen, fachlich kompetent durch die Teilnahme an vielen Seminaren, so wie es der Präsident gerne hätte. Einfach ein Vorzugsschüler, rhetorisch überzeugend, mit kabarettistischen Einlagen - und er sollte zumindest einmal die Champions League gewonnen haben. Liebe Leserinnen und Leser, das können wir uns abschminken. Wunderwuzzis gibt es nicht und schon gar nicht für unsere Nationalmannschaft.

Ich plädiere für eine österreichische Lösung, aber dem Engagement des neuen Teamchefs müssen lange, intensive Gespräche vorausgehen. In Sachen Philosophie, die endlich gefunden werden muss, nicht nur für die Nationalmannschaft, sondern vor allem auch für alle Nachwuchsmannschaften des ÖFB. Es kann nicht sein, dass Systeme geändert werden, wie manche Leute die Hemden wechseln. Noch weniger darf es sein, dass wichtige Spieler ständigen Positionswechseln ausgesetzt sind. Da ist für jeden leicht erklärbar, dass der Spielfluss fehlt und gegenseitiges Verständnis immer wieder gebrochen wird.

Ach ja, es war natürlich eine großartige Geste von ÖFB-Präsident Leo Windtner, Didi Constantini Faulheit in Sachen Weiterbildung vorzuwerfen - in aller Öffentlichkeit. Gerade er als erfolgreicher Wirtschaftsboss müsste wissen: Wenn Kritik so weit fortgeschritten ist, muss es zu einer sofortigen Kündigung kommen.

Das sind nur einige gravierende Punkte, die klar angesprochen gehören. Es ist sehr leicht, einen Teamchef zu bestellen, noch dazu nach einer Sympathieskala - und wenn es schief- geht, hat man nie etwas mit ihm zu tun gehabt.

Liebe Herren des ÖFB, die schwierige, in meinen Augen aber durchaus erfolgsversprechende Zukunft kann nur gemeinsam begonnen und auch durchgestanden werden. Ohne gegenseitige Unterstützung ist nicht nur das Fußball-Nationalteam verloren.