Wie so oft herrscht Untergangsstimmung. Dabei war die Nationalmannschaft mit großen Vorschusslorbeeren in die zwei EM-Qualifikationsspiele gegangen. Was blieb, war tiefe Enttäuschung. Daran kann man den Schmerz über die schlechten Leistungen erkennen. Vor allem wurde wieder klar, dass Österreich nicht nur eine Schination ist. Fußball lässt niemanden kalt in unserem Land, jeder fühlt sich verantwortlich und persönlich betroffen. Aber diese negativen Szenarien gehören zu einem Leben mit Fußball. Tiefs müssen mitgemacht und überwunden werden, von Spielern und Fans. Nur durch harte Zeiten werden "Helden" geboren. Apropos: Einige Helden von gestern, die oft sehr keck Kommentare über die heutige Nationalmannschaft abgeben, müssen vorsichtig sein. Tatsache ist, es gibt keinen erfolgreichen österreichischen Nationalspieler, der solche Phasen nicht mitgemacht hätte.

Wenn ich nur daran denke, wie oft an uns und an unserer Qualität gezweifelt wurde. Die Vergangenheit deckt viel zu und glorifiziert fast alles. Peinliche Auftritte werden verdrängt. Für mich ist klar: Wir leiden an den Niederlagen des Teams, weil wir das Potenzial der Spieler erkennen. Sie können es nur noch nicht umsetzen. Es fehlt an gegenseitigem Vertrauen, der Hilfe durch Kommunikation und dem daraus resultierenden Verantwortungsbewusstsein. Wie heißt es so schön: Viele gute Spieler ergeben noch lange keine erfolgreiche Mannschaft. Die richtige Mischung wurde noch nicht gefunden. Es kann nicht sein, dass die negative Körpersprache und Arroganz des Einzelnen den gemeinsamen Erfolg zerstört.

Die Teamarbeit muss für den Trainer im Vordergrund stehen. Didi Constantini wird naturgemäß vielfach attackiert, auch weil taktische Schwächen erkennbar seien. Denen, die jetzt darauf hinweisen, sei gesagt: Es war schon immer der Stil Constantinis, den Spielern viele Freiheiten zu geben. Ein taktisches Korsett war nie seine Welt. Das war schon vor seiner Verpflichtung bekannt. Diese Philosophie der Freiräume auf dem Spielfeld erfordert Eigeninitiative und laute gegenseitige Unterstützung der Akteure. Bis jetzt gab es viele Fehlzündungen. Hoffen wir, dass der Motor schon gegen Deutschland so richtig zu laufen beginnt.