Herr Präsident, am Dienstag gibt Teamchef Constantini den ersten Kader 2011, den für den Test in den Niederlanden bekannt. Was tun Sie, wenn Sie eine Personalie überhaupt nicht nachvollziehen können?

LEO WINDTNER: Dann rede ich mit ihm, weil egal ist's mir nicht. Egal darf es mir nicht sein. Aber Einfluss nehmen würde ich nie. Grundsätzlich nicht. Bestenfalls unbewusst, als Aussagen von mir bei ihm möglicherweise etwas auslösen.

Macht er seine Arbeit gut?

WINDTNER: Davon bin ich überzeugt. Und wenn ich es nicht wäre, ich würde auch dann nicht dreinreden, denn er allein trägt die sportliche Verantwortung.

Am 28. Februar sind Sie zwei Jahre im Amt. Warum wollten Sie sich den Job eigentlich antun?

WINDTNER: Weil mir unser Fußball sehr am Herzen liegt und ich der Meinung war, man könnte und müsste mehr Professionalität reinbringen. Auf allen Ebenen.

Ist das gelungen?

WINDTNER: Wir sind auf einem sehr guten Weg.

Auch sportlich?

WINDTNER: Ich bin Optimist, was die EM-Qualifikation betrifft.

Wegen der sieben Punkte aus den drei Spielen oder wegen der gezeigten Leistungen?

WINDTNER: Wegen der sieben Punkte und wegen der Leistung beim 4:4 in Belgien. Da hat man gesehen, was in diesem Team drinnen steckt.

Läuft man nicht Gefahr, sich einmal mehr etwas vorzumachen? Statt 4:4 hätte dieses Match gut und gern 7:3 für Belgien ausgehen können. Das 2:0 gegen Kasachstan war eine Bankrotterklärung und in den Testspielen wie gegen die Griechen lief es meist bedenklich.

WINDTNER: Das ist alles richtig, aber allein die Tatsache, dass wir gegen Kasachstan und Belgien in der Nachspielzeit die rettenden Tore geschossen haben, zeigt den Willen und die Kraft.

Malen wir den Teufel an die Wand und Ende des Jahres hat sich Österreich nicht qualifiziert. Ist ihre Mission dann gescheitert?

WINDTNER: Nein. Denn das Ziel, den österreichischen Fußball nach vorne zu bringen ist kein kurz-, sondern ein mittel- bis langfristiges. Es geht um die Nachhaltigkeit. Es wäre schade, nicht zur EM zu fahren, aber kein Drama. Man muss auch bereit sein, Früchte seiner Niederlagen zu tragen. Natürlich, wenn man sang- und klanglos untergeht, muss man den Kurs überdenken, wenn man knapp scheitert, etwa in der Relegation, sieht die Sache schon wieder anders aus.

Dann könnte der Vertrag mit dem Teamchef verlängert werden?

WINDTNER: Man würde sich sicherlich zusammensetzen.

Welchen Stellenwert hat die Präsidentschaft in Ihrem Leben neben der Präsidentschaft bei den St. Florianer Sängerknaben, dem Schnaps- und Mostmachen und Ihrem Job als Generaldirektor der oberösterreichischen Energie AG?

WINDTNER: Neben dem Hauptjob das Wichtigste in meinem Leben. Auch wenn es viel Zeit in Anspruch nimmt, alle Projekte umzusetzen, wie etwa zuletzt das nationale Zentrum für Frauenfußball, quasi eine Akademie für weibliche Toptalente. Apropos Nachwuchs. Derzeit sind 40 unserer Teenager im Ausland bei teils Topklubs unter Vertrag. Wir sind in Sachen Nachwuchsarbeit in Europa im Spitzenfeld.

Würden Sie die 40 namentlich nennen können?

WINDTNER: Die Hälfte sicher.