...Österreich verliert: Trennung sicher nicht sofort

Geht's am Freitag schief, gibt's noch eine letzte Schonfrist - das Belgien-Spiel.

Teamchef Didi Constantini geht davon aus, dass er nach dem Match gegen Aserbaidschan noch Teamchef sein wird. "Weil ich von einem Sieg ausgehe."

Wenn nicht? Wenn's den Bach runtergeht und Österreich nach 90 Minuten ohne Punkt dasteht? Von sich aus würde Didi C. wohl nicht zurücktreten. Wer verzichtet schon gerne auf Geld? Aber auch ÖFB-Boss Windtner würde ihn nicht sofort feuern. Der Coach bekäme eine letzte Schonfrist bis Dienstag, bis zum Auswärtsmatch in Belgien. Holte er dort einen Sieg, wäre sein Job in letzter Sekunde gerettet. Verlöre er jedoch oder spielte er nur Remis, würden sich die beiden Herren zusammensetzen und die - wie es so schön heißt - "einvernehmliche Trennung" besiegeln.

Beim letzten Freundschaftsspiel des Jahres im November gegen Griechenland säße vermutlich ein Interimstrainer (zum Beispiel Willi Ruttensteiner) auf der Bank, ehe Windtner in aller Ruhe einen Nachfolger für den "Neuaufbau" suchen müsste. Denn das vorzeitige Ende der Ära Constantini würde leider nichts anderes bedeuten, als einen vorzeitig abgefahrenen EM-Zug.

...Österreich Remis spielt: Es stünde die Rute im Fenster

In Wahrheit verhält sich die Sache bei einem Remis nicht anders als bei einer Pleite. Das Spiel gegen Belgien würde über Constantinis Zukunft entscheiden. Allerdings würde in dem Fall dann schon ein Punkt in Belgien ausreichen, damit der Teamchef weitermachen darf. Diesen Punkt, den ÖFB-Präsident Windtner im Vorfeld als Rute im Fenster "verlangen" würde, würde man nämlich als "Sensation" werten und sich in weiterer Folge auf die rein rechnerische Chance auf die Qualifikation für die Euromeisterschaft 2012 berufen. Sätze wie "Die zwei gegen Aserbaidschan verlorenen Punkte muss man jetzt eben in Deutschland oder in der Türkei zurückholen" würden als Parole ausgegeben werden.

Erst wenn die theoretische Chance dahin ist, ist auch Constantini dahin.

...Österreich siegt: Alles bestens - oder auch nicht

Drei Punkte am Freitag, und die Marschroute würde stimmen. Jedenfalls auf dem Papier. Aber drei Punkte bei einer ähnlich schauerlichen Vorstellung wie gegen die Kasachen würden Präsident Leo Windtner grübeln lassen. Käme es vier Tage später nämlich zu einem Debakel in Belgien, würde der Boss vermutlich handeln. Schließlich hat er in jüngster Vergangenheit mehrfach betont, dass er seine augenscheinliche Steigerung erwarten würde. Noch hätte sich in der Ära des Didi C. zu wenig getan und zu wenig zum Positiven gewandelt. Eine knappe Niederlage in Belgien wäre kein Beinbruch, und ein Punkt, sagt Windtner, "würde die schönste Weihnachtsfeier seit Jahren garantieren."