Schon im Landeanflug auf den winzigen Flughafen auf der färöischen Insel Vaga stellte der ehemalige österreichische Fußball-Teamchef Josef Hickersberger mit einem Augenzwinkern klar: "Ich küsse sicher nicht den Boden. Aber das erste Schaf, das mir bekannt vorkommt."

Es wurde nicht geküsst, denn der Mann, der 1990 durch eine 0:1-Niederlage gegen fußballerisch bloßfüßige Insulaner ein Trauma erlitten hatte, setzte etwas blass um die Nase erstmals in seinem Leben einen Fuß auf die Färöer. Die etwas harte Landung auf der Inselgruppe im Nordatlantik hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Damals, 1990, blieb ihm diese Landung erspart, weil ja im schwedischen Landskrona gespielt wurde. Nicht erspart blieb Hickersberger, der als Experte für den TV-Sender ATV die Reise mitmacht, die Schmach. "Färöer-Pepi" nannte man in fortan.

Im Nachhinein habe er aus dieser Niederlage aber viel gelernt, erzählt der 65-Jährige. "Unterschätze niemals einen vermeintlich schwächeren Gegner." Mit dem schwärzesten Kapitel seiner erfolgreichen Trainerkarriere hat er freilich längst abgeschlossen. "Das ist Teil meiner Vita", sagt Hickersberger sichtlich entspannt. Nachsatz: "Aber einer, auf den ich bei Gott gerne verzichtet hätte." Und dennoch macht er derzeit auf den Färöern gut gelaunt jeden Spaß mit. Er lässt sich mit Schafen ablichten, setzt für Fans auch schon einmal eine weiße Jens-Martin-Knudsen-Gedächtnismütze auf und erforscht Land und Leute.

Er habe aber nichts Besonderes gefühlt, als er zum ersten Mal die Färöer betrat. "Starke Gefühle hatte ich nur damals nach diesem Spiel", sagt Hickersberger. Aber für heute, da wünscht sich der ehemalige Teamchef schon etwas: "Ich wünsche mir, dass Österreich zum ersten Mal auch auswärts gegen die Färöer gewinnt, denn dann ist dieses leidige Kapitel wohl endgültig abgeschlossen." Das letzte Duell auf der Insel endete 2008 ja wenig schmeichelhaft mit einem 1:1.