Auf den Färöern weiß vermutlich jeder der Generation 30 plus, wo er am 12. September 1990 war, als die Insel-Auswahl Österreich im schwedischen Landskrona 1:0 besiegte.

Peter, der Fischer, der schon frühmorgens seinen Stockfisch im Hafen von Torshavn feilbietet, saß einst etwa mit Freunden im Pub. "Es war ein sehr lustiger Abend", erinnert sich der Endfünfziger gerne zurück. "Und diesmal schlagen wir euch wieder", lautet seine gefährliche Drohung. Heute wird er die prognostizierte Sensation aber nicht sehen, weil er am Mittwoch in Richtung Nepal aufbricht. Im Himalaya will er selbst zum Gipfelstürmer werden, heute sollen diese Rolle die färöischen Fußballer übernehmen.

Und die wiederum kennen das Heldenepos ihrer fußballerischen Vorfahren nur aus den Erzählungen. Die meisten aus dem aktuellen Kader waren 1990 noch nicht einmal auf der Welt oder zumindest dem Babyalter noch nicht entwachsen.

Der Kapitän ist Tischler

Die Gesichter haben sich in diesen 23 Jahren verändert, auch der Spielstil ist weniger kampfbetont als damals, nicht geändert hat sich die Tatsache, dass nach wie vor ein Gutteil der Nationalmannschaft neben der fußballerischen Tätigkeit einer geregelten Arbeit nachgeht.

Zwar verdienen mittlerweile sieben Mann im Kader von Teamchef Lars Olsen ihr Geld als Halbprofis in Dänemark, Norwegen oder Schottland, der Rest der Truppe, die heute David Alaba und seinen Kollegen auf die Zehen steigen will, hat ganz normale Berufe.

Frodi Benjaminsen etwa, der Kapitän der Färöer, ist Bautischler und Zimmermann, wie auch seine Kollegen Erling Jacobsen, Pall Klettskaro und Klaemint Olsen. Atli Gregersen, der Innenverteidiger, wiederum arbeitet in einer Fischfabrik, Mittelfeldakteur Suni Olsen ist Lehrer und Rechtsverteidiger Jonas Tor Naes Rechtsanwalt.

Und alle eint sie ein Traum - der zweite Sieg gegen Österreich.