Wenn die österreichische Nationalmannschaft den Boden der Färöer betritt, wird sie stets freundlich empfangen. Das war auch diesmal so, denn ein paar Sonnenstrahlen wie am Sonntag darf man auf der Inselgruppe, die rund 500 Kilometer vor Island im Nordatlantik liegt, durchaus als freundlichen Empfang werten.

Aber warum sollten die Färinger - rund 49.000 von ihnen leben auf dem Archipel mit seinen 18 Inseln - einer österreichischen Fußballnationalmannschaft auch gram sein? Immerhin verdanken die Insulaner einige ihrer fröhlichsten Stunden rot-weiß-roten Auswahlen.

Alles begann an jenem schicksalhaften 12. September im Jahr 1990. In ihrem ersten offiziellen Länderspiel siegte die färöische Nationalmannschaft gegen Toni Polster, Andi Herzog und Kollegen 1:0. Damals noch im schwedischen Landskrona, weil auf den Inseln kein geeigneter Fußballplatz zu finden war.

Vieles hat sich seit damals geändert. Länderspiele finden längst in Torshavn statt. Das Stadion der Hauptstadt wird gerade umgebaut, deshalb finden derzeit nur 3500 Fans Platz. Längst steht im Tor der Gastgeber kein Tormann mehr mit Pudelmütze, wie sie Jens-Martin Knudsen einst trug, als er den Österreichern den Nerv zog. Ja, und längst hat man sich auch an Siege gewöhnt - auch wenn die nach wie vor so selten sind wie Sonnentage. Aber immerhin 18 stehen bereits auf der Habenseite der Färinger und einige andere Achtungserfolge. Ein 1:1 gegen die Türkei etwa oder ein 2:2 gegen den späteren WM-Starter Slowenien. Dem gegenüber stehen freilich auch 122 Niederlagen.

Doch das tut der Freude am Fußballspiel keinen Abbruch. Rund 5000 der 49.000 Einwohner jagen dem runden Leder nach. Nur den über 70.000 Schafen auf den "Schafsinseln" ist das egal.

Nicht egal ist die rabenschwarze Auswärtsbilanz, die das österreichische Team gegen die Färöer aufweist. Einen Sieg in der Fremde gab es gegen die großteils aus Amateuren bestehende Truppe nämlich noch nie. Das bislang einzige Gastspiel Österreichs auf den Färöern endete im Oktober 2005 im Rahmen der WM-Qualifikation 1:1. Gott sei Dank hat das in der Heimat keiner gesehen, weil ein technisches Teil wegen des schlechten Wetters nicht den Weg auf die Inseln fand, gab es im TV 90 Minuten nur ein Standbild.

Womit wir wieder beim Wetter wären. Denn noch etwas macht das Fußballspiel auf den Färöern einzigartig - Handspiel ist erlaubt. Wenn der Wind extrem stark weht - und das tut er oft - bleibt bei Unterbrechungen der Ball auf dem Kunstrasen nicht liegen. Bei einem Elfmeter etwa darf dann ein Mitspieler des Schützen neben dem Ball knien und das Spielgerät so lange festhalten, bis der Kollege schießt.

Fußball und Färöer, das ist wahrlich eine außergewöhnliche Mischung.