Gerne säße er im Prater auf der Tribüne. Jener Mann, der Österreichs Team vor über 15 Jahren mit zwei Toren zu zwei 1:0-Siegen über Schweden zur WM 1998 nach Frankreich schoss - Andreas Herzog. Aber der ist verhindert. Auf Jamaika sitzt er als Assistent von Jürgen Klinsmann auf der Trainerbank des US-Teams und will auf dem Weg nach Brasilien ebenfalls drei Punkte. Wie Österreich gegen Schweden in Wien.

Und wer hat es leichter? "Schwer zu sagen", sagt der rot-weiß-rote Rekordinternationale. "Klar ist nur, dass die USA und Österreich beide ziemlich unter Druck stehen. Was nun unser Team, also das österreichische, betrifft, so denke ich, dass es in der Lage ist - zumindest in der Theorie - auch sehr gute Gegner zu schlagen. Bloß in der Praxis gelingt es zu selten. Wenn man gegen Deutschland extrem stark spielt, aber mit 1:2 verliert, dann ist das zu wenig. Punkt."

Im Ernstfall funktionieren

Die Mannschaft sei unter Coach Marcel Koller zwar merklich gereift, "aber man hat nichts davon, wenn man nur vom Potenzial spricht, man muss es im Ernstfall auch abrufen können. Genau das war in der Vergangenheit allzu oft das Problem", so der frühere Bremen-Regisseur. "Und wenn es gegen Schweden nichts wird mit drei Punkten, dann wird das wohl auch mit der WM-Qualifikation leider wieder nix."

Aber Herzog ist guten Mutes. "Auch, weil uns das Spiel der Schweden liegt. Das war schon zu meiner Zeit so. Sie spielen sehr körperbetont, aber häufig das gleiche System, sie sind taktisch bestens ausgebildet, sie wissen, was sie zu tun haben auf dem Platz. Aber sie sind ausrechenbar. Bis auf Ibrahimovic natürlich. Der ist völlig unberechenbar."

Die Tore von einst, speziell der Weitschuss in Wien und der unglaubliche Jubel nach dem Match, sind bei Herzog nach wie vor präsent und eingebrannt. "Nur nicht die ersten Sekunden nach dem Tor, die sind wie ausgelöscht, da war ich wie in Trance. Außerdem musste ich mich übergeben, weil mir beim Jubeln einer versehentlich den Ellbogen in die Magengegend gerammt hat."