Mitunter treibt Starkult sehr eigenartige Blüten. Etwa, wenn man in Schweden zwischen 2005 und 2012 gleich sieben Mal zum Fußballer des Jahres gewählt wird und sich dann, wenn auch in leicht abgewandelter Form, im Wörterbuch des Heimatlandes wiederfindet.

So jedenfalls ist es im Jahre 2012 dem so genialen wie hin und wieder auch durchaus verhaltensauffälligen Starstürmer Zlatan Ibrahimovic ergangen.

"Zlatanera" - zu deutsch heißt's "slatanieren" - steht für "stark dominieren". Tja, der Mann hat's geschafft.

Geschafft hat er es dank seiner Genialität auf dem Fußballplatz. Geschafft hat er es aber auch, sich einen etwas zweifelhaften Ruf zu erarbeiten. Als arrogant gilt er, doch dieses "Markenzeichen" scheint er durchaus auch mit Freude zu pflegen. "Was der mit dem Ball kann, das kann ich mit einer Orange", urteilte er einst über den Norweger John Carew. Und auf die Reporterfrage, woher denn die Kratzer in seinem Gesicht stammten, meinte er kurz und knapp: "Fragen Sie doch mal ihre Frau." Und dass er in Interview gerne von sich in der dritten Person spricht, spricht ebenfalls Bände.

Ibrahimovic provoziert gern. Gegner, Trainer, Medien, Fans. Da macht er in Wahrheit keinen Unterschied. Seinem ehemaligen Coach bei Barcelona beispielsweise, Pep Guardiola, dem unterstellte er Feigheit. "Wenn ich einen Raum betrat, in dem er war, verließ er das Zimmer. Vielleicht hatte er Angst vor mir."

Barcelona war freilich nur eine von vielen und stets schillernden Stationen im Fußballerleben des 31-Jährigen, der mit dem früheren schwedischen Topmodel Helena Seger liiert ist, zwei Kinder mit ihr hat und dessen Eltern aus Bosnien und Herzegowina stammen.

"Wer mich stoppen will, muss mich umbringen"

Überdies finden sich auch noch Malmö FF, Ajax Amsterdam, Juventus Turin, Inter Mailand, der AC Mailand und zuletzt Paris Saint-Germain auf Ibrahimovics höchst ruhm- wie auch trefferreichen Visitenkarte. 216 Meisterschaftstore hat er bisher erzielt, zuletzt 30 für Paris in der abgelaufenen Saison, die ihm auch den insgesamt zehnten Titel einbrachte, wobei jene mit der "alten Dame" Juventus (2005 und 2006) wegen des damaligen Fußballskandals in Italien nachträglich aberkannt wurden.

Rund 15 Millionen Euro, wohlgemerkt netto, soll er in Paris, wo er noch bis Sommer 2015 unter Vertrag steht, aber angeblich auch schon wieder weg will, im Jahr verdienen.

Unanständig" nannte das Jerome Cahuzac, der Haushaltsminister. Aber auch das kostete Ibrahimovic nur ein ziemlich süffisantes Lächeln. "Qualität hat nun mal ihren Preis. Ich verstehe die Kritik und die Aufregung nicht. Außerdem zahle ich dementsprechend hohe Steuern. Und das zum Wohle Frankreichs."

Am Freitag bekommt es also österreichs Nationalteam mit dem beidbeinigen Ausnahmestürmer zu tun, dessen Schusspräzision und technische Raffinesse gefürchtet sind. "Wer mich stoppen will, muss mich umbringen", sagte er in einem Interview. Ganz so weit werden Aleksandar Dragovic und Co. im Happel-Stadion wohl nicht gehen, aber sie werden sich etwas einfallen lassen müssen. So viel steht fest.