Der 1:0-Heimsieg am 6. September 1997 in der WM-Qualifikation gegen Schweden zählt zu den Klassikern der jüngeren österreichischen Fußball-Geschichte. Mit seinem Weitschuss-Hammer in der 76. Minute aus 25 Metern ins rechte Kreuzeck brachte Andreas Herzog damals das ausverkaufte Wiener Ernst-Happel-Stadion zum Beben und Österreichs Nationalmannschaft auf Kurs Richtung WM 1998 in Frankreich.

Für die Neuauflage des Duells am Freitag im neuerlich ausverkauften Happel-Stadion wünscht sich Herzog fast 16 Jahre später einen weiteren Erfolg gegen die Skandinavier, der ebenfalls richtungsweisend sein könnte. Denn mit einem Heimsieg hätten die Österreicher gute Karten auf Platz zwei in Gruppe C und würden so die Chance auf die erste WM-Teilnahme seit 1998 am Leben erhalten.

Oh, du glückliches Österreich

"Das war einer der absoluten Höhepunkte meiner Karriere, dieser Sieg hat das ganze Land glücklich gemacht", erinnerte sich Herzog an sein Goldtor, das noch dazu in Unterzahl gelang. Herzog war in der damaligen Quali überhaupt zum absoluten Schweden-Schreck avanciert, denn auch im Auswärtsmatch am 9. Oktober 1996 hatte er beim 1:0-Erfolg in Stockholm den entscheidenden Treffer erzielt.

Der 44-Jährige weiß, dass die damalige ÖFB-Truppe mit u.a. Michael Konsel, Wolfgang Feiersinger oder Toni Polster weit mehr Routine als die aktuelle hatte, dennoch glaubt Herzog an die Chance. "Die Schweden liegen uns. Sie spielen körperbetont, aber fast immer gleich. Wir müssen uns nicht fürchten."

Wichtiges Spiel für die USA

Österreichs Rekord-Teamkicker (103 Länderspiele) weilt derzeit in den USA, wo er ja seit Anfang 2012 als Co-Trainer von Jürgen Klinsmann fungiert. Der US-Truppe steht ein Test gegen Deutschland (am Sonntag um 20.30 Uhr in Washington) und danach ebenfalls ein wichtiges WM-Quali-Match bevor. Am Freitag ist man in der extrem engen Finalphase der Nord-, Mittelamerika- und Karibik-Region (CONCACAF) in Jamaika zu Gast. "Die Jamaikaner sind alle schnell wie Usain Bolt", berichtete Herzog. Danach folgen die Heimpartien gegen Panama (11. Juni) und Honduras (18. Juni).

Mit Franz Wohlfahrt arbeitet einer der Hauptdarsteller von 1997 heute als Tormanntrainer des ÖFB-Teams. Wohlfahrt, der nach der Roten Karte für Konsel eingewechselt wurde und im Finish noch einige Paraden zeigen musste, wollte nicht zu sehr in Erinnerungen schwelgen. "Die Ausgangsposition ist vielleicht ähnlich wie 1997, denn bei einem Sieg schaut es gut aus. Ansonsten ist das aber unvergleichbar. Das ist lange Zeit vorbei, wir leben in der Jetztzeit, die Aufgabe wird schwer genug."