Herr Präsident Windtner, wie sehr liegt Ihnen eigentlich das 1:2 gegen Deutschland noch im Magen?

LEO WINDTNER: Inzwischen nicht mehr, auch wenn ich noch immer nicht gern darauf angesprochen werde. Und nach dem Spiel hat es tatsächlich über eine Woche gedauert, bis ich es verdaut hatte. Speziell die ganzen Zurufe, wie gut wir nicht gewesen wären, die waren mehr Belastung denn Aufmunterung.

Nun geht es zwei Mal gegen die Kasachen. Zwei Muss-Siege?

WINDTNER: Einen Ergebniszwang vorzugeben, halte ich für kontraproduktiv. Aber wir gehen klarerweise mit einem klaren Ziel in die zwei Partien.

Sechs Punkte sollen her. Aber was ist, wenn sie nicht gelingen?

WINDTNER: Dann ist der Zug auch noch nicht abgefahren, denn gar kein Punkt wird's wohl nicht werden. Das Spiel in Kasachstan wird allerdings mit Sicherheit das schwierigste dieses Jahres.

Die Spieler selbst nehmen das Wort Muss-Sieg sehr wohl in den Mund.

WINDTNER: Und das gefällt mir. Es gefällt mir, dass unsere Spieler undiplomatisch sind im Vorfeld. Und es zeigt, dass sie von sich und ihrer Qualität überzeugt sind. Das hat gar nichts mit Überheblichkeit zu tun, das ist schlicht ein gesundes Selbstvertrauen. Eines, das ihnen nicht zuletzt der neue Teamchef eingeimpft hat. Und das ihnen auch gut zu Gesicht steht.

Die Frage, wie Sie mit Kollers Arbeit zufrieden sind, erübrigt sich somit.

WINDTNER: Sehr zufrieden. Und nicht nur mit Kollers Arbeit, mit der des gesamten Trainerstabes. Man spürt die Professionalität und man spürt einen Teamgeist wie schon lange nicht.

Wie groß ist der Druck vor dem Spiel in Astana und wie anders als der vor dem Deutschland-Match?

WINDTNER: Der Druck ist tatsächlich ein anderer, denn gegen die Deutschen hatten wir im Prinzip nicht sehr viel zu verlieren. Umso ärgerlicher war dann diese völlig unnötige Niederlage. Nun aber gilt es, die Erwartungshaltung der Fans zu erfüllen. Die Latte liegt hoch, jeder rechnet mit einem Sieg. Gelingt uns der nicht, heißt es wieder: Jetzt sind sie wieder dort, wo sie hingehören.

Wo gehören wir hin?

WINDTNER: Endlich wieder zu einem Großereignis. Schön wäre, wenn es schon die WM 2014 in Brasilien wäre. Wenn nicht, dann zur Euro 2016. Und da wäre es dann nicht nur schön, dabei zu sein, da ist es wegen der Aufstockung auf 24 teilnehmende Nationen Pflicht, die Qualifikation zu schaffen.