Gute Fußball-Erinnerungen müssen nicht zwingend mit Ergebnissen zu tun haben, sondern können auch einzelne Szenen betreffen. Zum Beispiel an ein Tor, als er mit RB Leipzig bei Hertha BSC gewonnen hat. „Ich habe hier mal einen aus 35 Metern in den Winkel geschweißt“, schmunzelt Marcel Sabitzer vor seinem 80. Länderspiel, „es wäre ein guter Zeitpunkt, das zu wiederholen.“ Sollte das Berliner Olympiastadion gegen Polen erneut Schauplatz eines Traumtors des Steirers werden, wäre es vorteilhaft für Österreichs Ambitionen in diesem EM-Schlüsselspiel.

Weitschüsse erwiesen sich im bisherigen Turnierverlauf als probates Mittel. Geht es nach Sabitzer, springt das ÖFB-Team auf diesen Trend auf. „Wir spielen oft noch 20 Meter vor dem Tor einen kurzen Pass. Wir sollten uns öfter ein Herz nehmen und draufknallen, mehr über Weitschüsse definieren“, fordert der 30-Jährige und berichtet, dass man sich teamintern in den vergangenen Tagen immer wieder über dieses Thema unterhalten habe.

Gegen Polen darf das Nationalteam keinesfalls verlieren, wenn es nicht vorzeitig ausscheiden möchte. „Druck ist immer da, den kannst du dir auch selbst machen. Wir sind immer ehrlich, sprechen Dinge an“, verweist der Kapitän darauf, dass innerhalb der Mannschaft das Bewusstsein geschärft sei, was auf dem Spiel steht. Sehr ehrlich ist Sabitzer auch, was seine eigene Leistung beim Auftakt gegen Frankreich betrifft: „Ich weiß, dass ich es besser kann. Das erwarte ich gegen Polen auch von mir. Ich bin gut in Schuss und sehr motiviert für dieses Spiel.“

Auf welcher Position?

Im Normalfall lief der Dortmund-Legionär im ÖFB-Team zuletzt als linker Zehner auf. Diesmal scheint nicht ausgeschlossen, dass er – ähnlich seiner Rolle im Verein – zentraler agiert. Für Sabitzer selbst macht dies keinen großen Unterschied: „Sicher gibt es hier Situationen, in denen du mal auf den Flügel rauskippst und dem Spiel Breite gibst. Aber als Zehner rücken wir auch oft nach innen. Wer meine Spiele in Dortmund verfolgt, sieht, dass ich dort sehr viel und nicht nur im Zentrum unterwegs bin. Ich fühle mich auf beiden Positionen wohl und spiele, wo mich der Trainer braucht.“